DAD: Schlag gegen die Selbstbestimmung von Frauen

Der Frauenrat des alevitischen Verbands DAD erkennt den Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention nicht an. In einer Erklärung wird die Entscheidung der AKP-Regierung als „Schlag gegen die Selbstbestimmung von Frauen“ bezeichnet.

Der Frauenrat der Demokratischen Alevitischen Vereine (DAD) hat sich mit einer schriftlichen Erklärung zum Rückzug der Türkei aus der Istanbul-Konvention zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen geäußert und verurteilt den Rückzug als einen Schlag gegen die Selbstbestimmung.

„Wir werden keine widerständige Frau in der Unsichtbarkeit verschwinden lassen. Wir sind aufs tiefste verbunden mit allen ermordeten Frauen“, heißt es in der Einleitung der Erklärung, in deren Verlauf die weltweite Verbreitung von Gewalt gegen Frauen sowie sozialer und ökonomischer Diskriminierung zu Sprache kommen.

Gewalt und Übergriffe nehmen zu

Die DAD-Frauen thematisieren in ihrer Erklärung die psychologische und physische Gewalt, der Frauen in der Türkei in ihrem Zuhause in einer „angeblich sicheren Umgebung“ tagtäglich ausgesetzt sind. Ebenso zur Sprache kommen Stalking, sexuelle Übergriffe, Zwangsehen, Zwangssterilisierungen, die Zunahme von Gewalt und sexuellen Übergriffen gegen Transfrauen und die unmenschliche Behandlung, der Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ausgesetzt sind.

Die Regierung, so die Erklärung, ignoriere und verspotte die Erfahrungen von Frauen in der Türkei. „Die Liste der unzähligen von Gewalt betroffenen Frauen könnte schier unendlich fortgesetzt werden. Landesweite Studien und Informationsprogramme haben gezeigt, wie verbreitet häusliche und sexualisierte Gewalt ist“, stellen die DAD fest.

Ein Schlag gegen die Selbstbestimmung

Die von 34 Staaten ratifizierte Istanbul-Konvention, die bisher von 45 Ländern unterzeichnet wurde, sehen die DAD als einen Schritt hin zu mehr Schutz vor Gewalt und Übergriffen und als ein erkämpftes Recht. Den Austritt der Türkei aus der Konvention wertet der Frauenrat als Angriff: „Eine Beschränkung oder Sabotage dieses Rechts ist ein Schlag gegen die Selbstbestimmung von Frauen. Ohne jegliche rechtliche Grundlage aus der Konvention auszutreten, ist ein weiteres Verbrechen gegen Frauen. Als Frauenrat der DAD erkennen wir diese Entscheidung nicht an und werden weiterhin die Wahrheit verteidigen und die Realität zur Sprache bringen. Unser Leben und unsere Entscheidungen gehören uns Frauen. Auch die Istanbul-Konvention gehört uns. Wir haben eine Nachricht an all jene, die so viel Angst vor der Istanbul Konvention haben: Wir werden euch zu jeder Gelegenheit an die Realität, in der wir leben, erinnern. Als alevitische Frauen werden wir unseren Kampf für Rechte und Wahrheit weiter ausweiten und uns weiter befreien.“