Aktionstag gegen Feminizid in Gedenken an Besma A.
Der Berliner Frauenrat Dest-Dan lädt ein Jahr nach der Ermordung von Besma A. aus Einbeck zu einem Aktionstag gegen Feminizid ein: „Wir wollen uns lebend!“
Der Berliner Frauenrat Dest-Dan lädt ein Jahr nach der Ermordung von Besma A. aus Einbeck zu einem Aktionstag gegen Feminizid ein: „Wir wollen uns lebend!“
Am 14. April 2020 wurde die schlafende Besma A. von ihrem Ehemann erschossen. Der tödliche Kopfschuss auf das 27-jährige Opfer hätte sich „aus Versehen“ gelöst – Cemal A. wurde zunächst auf freien Fuß gesetzt. Der offene Brief „Ein Frauenmord ist kein Versehen und kein Einzelfall“ im darauffolgenden Mai brachte Bewegung in das Verfahren: Der Schütze wurde wegen Mordes angeklagt und verhaftet. Der Prozess vor dem Landesamt Göttingen dauert weiter an. Ein Jahr nach dem Tod der dreifachen Mutter ruft der Berliner Frauenrat Dest-Dan zu einem Aktionstag gegen Feminizid auf.
„Der Umgang mit dem Feminizid an Besma A. macht deutlich, dass staatliche Behörden, Medien und Politik durch Verleugnung und Legitimierung zur mörderischen Logik patriarchaler Gewalt beitragen. Wenn ein Regierungschef heimlich über Nacht internationale Abkommen zur Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt auflösen kann, so bleibt uns kein staatlicher Schutz und keine Sicherheit. Polnische Frauen haben als erste für einen Protest vor der türkischen Botschaft gegen die Aufhebung der Istanbul-Konvention mobilisiert, denn sie wissen: Treffen sie eine, so treffen sie uns alle! Polen könnte das nächste Land sein, das aus der Istanbul-Konvention zurücktritt.
Um Feminizid zu stoppen nehmen wir öffentliche Räume ein, wo wir den gemeinsamen Aufschrei lauter werden lassen: Wir wollen uns lebend! Besma A. soll niemals vergessen werden und uns begleiten, wenn wir die Organisierung gegen Feminizid vergrößern und stärken. Das aktuelle Beispiel der Türkei zeigt, dass Bekämpfung von Gewalt nicht in der Hand von Staatspräsidenten liegen darf - wir müssen es selbst in die Hand nehmen.“
Der erste Aktionstag gegen Feminizid wird am 17. April von 10 bis 18 Uhr auf dem Widerstandsplatz (Nettelbeckplatz, S/U Wedding) stattfinden. Es werden Workshops zu den Themen „Was kann ich gegen Feminizid tun?“ und „Selbstbehauptung gegen männliche Gewalt“ angeboten sowie eine offene Diskussionsrunde zur Aufhebung der Istanbul-Konvention stattfinden. Der Aktionstag findet im Rahmen der Kampagne „100 Gründe den Diktator zu verurteilen“ statt.