Todesfasten: Haben unsere Pflicht erfüllt, jetzt seid ihr dran
Eine der 15 Gefangenen im Todesfasten ist Ardil Çeşme, sie erklärt: „Wir haben unsere Pflicht erfüllt, jetzt seid ihr dran.“
Eine der 15 Gefangenen im Todesfasten ist Ardil Çeşme, sie erklärt: „Wir haben unsere Pflicht erfüllt, jetzt seid ihr dran.“
Im Moment befinden sich tausende Gefangene für die Aufhebung der Isolation Öcalans im Hungerstreik, viele von ihnen seit über 100 Tagen. Die Initiatorin der Aktion, die kurdische Abgeordnete Leyla Güven, ist sich seit 177 Tagen im unbefristeten Hungerstreik. Seit dem 30. April haben 15 Gefangene aus PKK und PAJK das Todesfasten aufgenommen. Das bedeutet, dass sie keine Vitamine, sondern nur noch Wasser, Zucker und Salz zu sich nehmen. Eine dieser Gefangenen ist Ardil Çeşme.
ANF konnte am Telefon mit ihr sprechen. Sie betonte in dem Gespräch, dass die mit den Hungerstreiks begonnene Kampagne „Die Isolation durchbrechen, den Faschismus zerschlagen und Kurdistan befreien“ mit dem Todesfasten ein neues Niveau erreicht habe. Zur Lage der Gefangenen sagte sie: „Unsere Freundinnen und Freunde in den Gefängnissen in Kurdistan und der Türkei leisten seit 138 Tagen Widerstand. Im Gefängnis von Gebze befinde ich mich gemeinsam mit der Genossin Aslı im Todesfasten. Wir waren seit dem 1. März im unbefristeten Hungerstreik und sind jetzt seit dem 30. April im Todesfasten. Uns geht es im Moment gut, aber der Zustand der Freundinnen, die Teil der ersten Hungerstreikgruppe waren, ist nicht gut. Ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich täglich. Sie leiden unter Blutdruckproblemen, Kopfschmerzen und wenn sie Husten, dann bluten ihre Lungen. Hier nehmen im Moment 33 Freundinnen an der Aktion teil. Die Bedingungen im Gefängnis sind sehr schlecht. Die Haltung der Gefängnisleitung gegen die Aktivistinnen wird ebenfalls immer schlimmer. Besuche werden willkürlich verhindert und die Wächter versuchen, uns zu provozieren. Sie verhalten sich genauso wie damals nach dem Putsch in den 80er Jahren.“
Todesfasten wegen der Ignoranz von Bevölkerung und AKP
Sie erklärte weiter: „Die Türkei handelt entgegen ihrer eigenen Gesetze. In der Türkei herrscht ein Ein-Mann-Regime. Wenn die Minister der AKP und das Parlament aufrichtig an einer Demokratisierung des Landes und einer Lösung der kurdischen Frage interessiert sind, müssen sie die Isolation Öcalans beenden. Sie müssen Bedingungen schaffen, unter denen der Vorsitzende frei leben und arbeiten kann. Tausende Gefangene befinden sich im Hungerstreik. Wir werden unsere Aktionen fortsetzen, bis wir unser Ziel erreichen.“
Zum Todesfasten sagt sie: „Unser Volk muss jeden Ort in eine Widerstandsfront verwandeln. Wir sind traurig über das Schweigen der Bevölkerung. Aufgrund der Ignoranz der AKP und der Bevölkerung sind wir jetzt zum Todesfasten übergegangen. Vor kurzem hat sich unsere Freundin Ayten Behçet im Gefängnis von Gebze aus Protest gegen das Schweigen von AKP und Bevölkerung das Leben genommen. Was auch immer kommen mag, wir werden die Isolation durchbrechen. Es gibt für uns keine andere Wahl als erfolgreich zu sein. Entweder wir gewinnen oder wir gewinnen. Das Volk muss sich entscheiden. Es ist die Zeit der Revolution. Die Zeit der Worte ist vorbei. Es müssen jetzt umfassende Aktionen beginnen. Das ist unsere letzte Initiative für die Politik und die Öffentlichkeit. Wir können nichts anderes mehr machen. In dieser Phase hat die Bevölkerung alles den Gefängnissen überlassen.“
Das Volk muss sich entscheiden
„Das kurdische Volk kennt seine Geschichte sehr genau“, fährt sie fort. „Die Samen des Widerstands, die Hayri, Mazlum und Kemal gesät haben, sprießen heute immer noch. Das muss sich jedes Individuum dieser Gesellschaft vor Augen führen. Das Volk darf sich nicht dem AKP/MHP-Faschismus beugen. Es gibt kein Schweigen in unserer Geschichte. Unsere Geschichte ist eine Geschichte des Widerstands. So wie Hayri, Mazlum und Kemal 1982 gegen die grausame Unterdrückung Widerstand geleistet und gewonnen haben, so werden wir die Isolation durchbrechen. Dieser Widerstand wird in dieser Tradition geführt. Unser Volk sollte sehr genau wissen, dass es keinen anderen Weg gibt, als Widerstand zu leisten. Das Volk sollte nichts von den europäischen Staaten oder der AKP erwarten. Die Gefangenen haben sich entschieden zu kämpfen. Das Volk muss sich entscheiden.“
Sie schließt mit den Worten: „Die Republik Türkei weiß ganz genau, dass sie die PKK mit ihren Angriffen nicht auslöschen kann. Mit der Isolation des Vorsitzenden soll die Verbindung zwischen ihm und der Bevölkerung durchtrennt werden. Die PKK ist aber eine Lebensphilosophie. Im Geiste dieser Philosophie werden wir gewinnen. Seit die AKP existiert, hat sie von der Kurdenfeindschaft gelebt. Deshalb darf sich das kurdische Volk nicht beugen. Den Weg zum Sieg haben uns der Vorsitzende Apo und die Gefallenen gezeigt. Das Volk muss in diesem Geiste handeln.“