Die „Racheeinheit Şehîd Sakine Cansız und Şehîd Viyan Soran“ hat sich zu Anschlägen in Istanbul, Wan und Amed (Diyarbakir) bekannt. Wie es in einem Bekennerschreiben der Stadtguerillagruppe heißt, wurde gestern in der nordkurdischen Metropole Amed eine Gruppe Polizisten im Bezirk Rezik (Bağlar) mit selbstgebastelten Sprengsätzen angegriffen. Vier Beamte wurden verletzt, die Gruppe konnte sich unbeschadet zurückziehen. Anschließend wurde im Altstadtbezirk Sûr gegenüber dem Park Alipaşa Anzela ein gepanzerter Einsatzwagen der Polizei mit Sprengsätzen beworfen. Dabei wurde das Fahrzeug beschädigt.
Am 30. Januar griff die Gruppe in Ertemêtan (Edremit) in der Provinz Wan einen Polizei-Pickup vom Typ Ranger des Fahrzeugherstellers Ford mit selbstgebauten Sprengsätzen an. Auch hier wurde der Wagen großflächig beschädigt.
Am 31. Januar wurden in Istanbul-Bostancı fünf Fahrzeuge einer Firma, die der türkischen Polizei zuarbeitet, in Brand gesetzt. Wie die „Racheeinheit“ mitteilt, fanden die Anschläge anlässlich des 21. Jahrestags der Verschleppung Abdullah Öcalans statt. In dem Bekennerschreiben heißt es: „Der Vordenker Apo ist Schöpfer dieser Widerstandswerte. Auch unter schwierigsten Bedingungen setzt er sich für die gesellschaftliche Befreiung ein. Alle seine Bemühungen gelten der Entfaltung eines Befreiungskampfes für den Frieden, der sich an Grundsätzen wie Egalität und Freiheit orientiert. Mit seiner prinzipientreuen Haltung reagiert er gegen den opportunistischen Kapitalismus, der uns zur Kapitulation zwingen will. Rêber Apo hat sich für alle Unterdrückten eingesetzt, um ihnen ein freies Leben zu ermöglichen. Daher wird es nur mit seiner Freiheit möglich sein, die Fallstricke gegen die Völker zu überwinden.“
Am 15. Februar 1999 wurde der politische Repräsentant der Kurden bei einer völkerrechtswidrigen Operation, an der die Geheimdienste mehrerer Staaten beteiligt waren, aus der griechischen Botschaft im kenianischen Nairobi auf die türkische Gefängnisinsel Imrali verschleppt. Die kurdische Gesellschaft bezeichnet die Entführung Öcalans daher als „internationales Komplott“.