Das Bündnis „Rheinmetall entwaffnen“ ruft für morgen, den 6. September, zu Blockaden der Firma Rheinmetall auf. „Wir können nicht tatenlos zusehen, wenn hier in Deutschland Waffen produziert werden, die weltweit morden. Deswegen werden wir morgen den Betrieb von Rheinmetall in Unterlüß lahmlegen“, sagte die Aktivistin Clara Miranda.
Derzeit sind mehrere hundert Menschen in einem antimilitaristischen Camp im niedersächsischen Unterlüß und bereiten sich in Aktionstrainings vor. Sie sind entschlossen, Waffenproduktion und Auslieferungen zu blockieren. Dies ist notwendig, schließlich erzielen Exportrichtlinien und staatliche Kontrollen keine Wirkung. Kriege wie im Jemen und die Angriffe der Türkei auf die selbstverwalteten Gebiete in Nordsyrien und im Irak sind tödliche Beispiele dafür.
Heute hat bereits eine autonome Kleingruppe den Produktionsstandort „Waffe und Munition“ der Firma Rheinmetall blockiert. Die Aktivist*innen haben sich in Ankettvorichtungen auf den Zufahrtsstraßen, in einem Tripod und in einem Strommasten festgemacht. „Durch den Export von Waffen und Logistik, welche für diese Vorgänge essenziell notwendig sind, macht sich der Wirtschaftsstandort Deutschland, Rheinmetall sowie die deutsche Regierung zum Handlanger autoritärer Staaten.[…] Wir müssen Krieg dort stoppen, wo er beginnt. Fangen wir vor der Tür verbrecherischer Unternehmen an“, so die Gruppe in ihrer Erklärung.
Am Nachmittag findet in Altensothrieth an der ehemaligen KZ-Außenstelle Tannenberg eine Aktion zum Gedenken an die jüdischen Zwangsarbeiterinnen statt. Die Zwangsarbeit für Rheinmetall ist ein verschwiegenes Kapitel der Konzerngeschichte und dieser Region. Bisher gibt es keine Gedenktafeln, die auf die 21 Zwangsarbeiterinnenlager aufmerksam machen.
Diese Erinnerungsaktion reiht sich ein in viele Informations- und Diskussionveranstaltungen, die seit dem 1. September auf dem „Rheinmetall entwaffnen“-Camp am Produktionsstandort Unterlüß stattfinden. Ziel ist es, die Geschichte und das herrschende kriegerische System zu verstehen, gemeinsam aktiv zu werden und ein friedliches, solidarisches Miteinander zu entwickeln. Das Camp sieht sich folglich als Teil der Lösung auf dem Weg für eine friedliche Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung.