„Rheinmetall Entwaffnen“-Camp: Der zweite Tag

Am Montag fanden im Rahmen des „Rheinmetall Entwaffnen“-Camps in Unterlüß Diskussionsveranstaltungen und Input-Vorträge statt. Die Anzahl der Teilnehmenden ist mittlerweile auf circa 100 gestiegen.

Seit dem 1. September findet in Unterlüß in Niedersachsen ein Camp unter dem Motto „Rheinmetall Entwaffnen“ statt. Am zweiten Tag wurde nach dem gemeinsamen Frühstück und anschließenden Plenum mit einer Diskussion zur „Rechtsoffenheit in der Friedensbewegung“ gestartet, welche der Verein KURVE Wustrow organisierte. Ein geplanter Workshop zu deutschen Waffenexporten und dem zapatistischen Widerstand musste leider entfallen, doch standen drei weitere Workshops nachmittags zur Auswahl.

„Auf dem Weg zum autoritären Staat“ befasste sich mit der autoritären Logik der Polizeigesetze am Beispiel des NPOG, dem Niedersächsischen Polizei- und Ordnungsbehördengesetz. Hierzu referierte Christoph Podstawa, der Landesgeschäftsführer der LINKEN Niedersachsen.

Vertreter*innen der Kampagne „RiseUp4 Rojava - Smash Turkish Fascism!“ berichteten von der Kontinuität deutsch-türkischer Zusammenarbeit und deren Profiteuren insbesondere im militärischen und wirtschaftlichen Bereich Um deren Aufdeckung und die Entwicklung von Strategien dagegen ging es in der anschließenden Diskussion.

Ralf Buchterkirchen referierte zu „Militär, Männlichkeit und Gender - Genderperspektive und Frieden“. Hierbei ging es um die Hierarchien, auf die im Militär gesetzt wird, und die Entwicklung eines Idealtyps von Männlichkeit und dessen Resonanz in der Zivilgesellschaft. Die Friedensbewegung sollte demnach in ihrer politischen Praxis der Analyse der Geschlechtsverhältnisse und der Dekonstruktion von Paternalismus und Männlichkeit ihrer politischen Praxis Beachtung schenken.

Dem Abendessen folgte das erste FLINT-Plenum, welches Frauen/Lesben/Trans*/Inter*/nicht-binäre Personen den Raum zur Reflexion aus feministischer Perspektive bietet und dem gegenseitigen Bestärken dient. Anschließend gab es noch einen Vortrag zur „Alternative zum Militär: Ziviler Friedensdienst am Beispiel Palästina Israel“. Dieser gab Einblicke in die Zusammenarbeit des Vereins KURVE Wustrow mit dem gewaltfreien Widerstand in Palästina.

Ingesamt stieg am zweiten Tag des Camps, das noch bis zum Sonntag andauert, die Zahl der Teilnehmenden aus der ganzen Bundesrepublik und Europa auf circa 100. Die Stimmung ist insgesamt sehr gut, es besteht reges Interesse und Austausch untereinander. Das Programm der nächsten Tage lässt sich auf www.rheinmetallentwaffnen.noblogs.org einsehen. Zudem wird das Camp von Infoständen und Ausstellungen verschiedener Initiativen begleitet, darunter auch zu „Rojava - Frühling der Frauen“, Jinwar und Zwangsarbeit bei Rheinmetall.