Razzien in Ankara: Zahlreiche SGDF-Mitglieder festgenommen
Nach einer antiimperialistischen Demonstration in Ankara hat die Polizei zahlreiche Wohnungen gestürmt und Mitglieder des sozialistischen Jugendverbands SGDF festgenommen.
Nach einer antiimperialistischen Demonstration in Ankara hat die Polizei zahlreiche Wohnungen gestürmt und Mitglieder des sozialistischen Jugendverbands SGDF festgenommen.
Auf Anordnung der Generalstaatsanwaltschaft Ankara hat die Polizei in der Hauptstadt der Türkei zahlreiche Wohnungen gestürmt und Mitglieder des sozialistischen Jugendverbands SGDF festgenommen. Hintergrund ist offenbar die „Revolutionäre Demonstration gegen Imperialismus“, die am 26. Mai an der Technischen Universität des Mittleren Ostens (ODTÜ) in Ankara stattgefunden hat. Was den Festgenommenen konkret vorgeworfen wird, ist unbekannt. Bei den Hausdurchsuchungen wurde die Inneneinrichtung verwüstet und es kam zu verbalen Übergriffen der Polizei gegen die Anwesenden.
Bei den namentliche bekannten Festgenommenen handelt es sich um Hivda Selen, Ece Şimşek, Berivan Kaylu, Yaprak Delfin Turgan, Mert Orhan Ömerbeyoğlu, Dilan Mollaahmetoğlu, Berfin Babaoğlu und Lokman Sekvan Ozğan. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Anzahl der Festnahmen noch erhöhen kann.
Föderation Sozialistischer Jugendvereine: Jugendverband der ESP
Die Föderation Sozialistischer Jugendvereine (SGDF) ist der Jugendverband der Sozialistischen Partei der Unterdrückten (ESP). Die ESP ist insbesondere mit den Gezi-Protesten bekanntgeworden. Eines ihrer Gründungsmitglieder ist die inhaftierte ehemalige Ko-Vorsitzende der HDP, Figen Yüksekdağ. 2014 schloss sich die ESP der als Dachpartei fungierenden HDP (Demokratische Partei der Völker) an.
Auf die SGDF wurde am 20. Juli 2015 ein Bombenattentat verübt. Bei dem IS-Anschlag in Pirsûs (tr. Suruç) in der nordkurdischen Provinz Riha (Urfa) kamen 33 hauptsächlich junge Menschen ums Leben. Die Aktivist:innen hatten sich im Kulturzentrum Amara versammelt und wollten vor ihrer Abreise nach Kobanê eine Pressekonferenz abhalten. Die geplante Fahrt nach Kobanê sollte ein Akt der Solidarität sein. Die Jugendlichen wollten Kinderspielzeug und humanitäre Hilfsgüter in die vom IS zerstörte Stadt bringen. 104 weitere Menschen wurden bei dem Anschlag verletzt.
Die Meldung wurde um 13.16 Uhr aktualisiert.