Ankara: Polizeischüsse gegen Flugblattaktion

Anlässlich des bevorstehenden sechsten Jahrestags des Anschlags von Pirsûs haben Aktivist:innen in Ankara Flugblätter mit Gerechtigkeitsforderungen verteilt. Die Polizei schoss in die Luft und nahm fünf Aktivist:innen fest.

Mitglieder der Föderation Sozialistischer Jugendvereine (SGDF) sowie weitere junge Aktivist:innen haben sich am Sonntag in Ankara zu einer Protestaktion versammelt und Gerechtigkeit für die Opfer des IS-Massakers von Pirsûs (tr. Suruç) gefordert. Die Polizei griff die Flugblattverteilaktion und Spontandemonstration an und schoss in die Luft. Fünf Personen wurden unter Anwendung von Gewalt festgenommen.

Am 20. Juli jährt sich der Anschlag von Pirsûs zum sechsten Mal. Bei dem Massaker wurden 33 Menschen getötet und über hundert teilweise schwer verletzt. Die Aktivist:innen waren in den Grenzort zur Unterstützung der Bevölkerung der vom IS attackierten westkurdischen Stadt Kobanê gekommen. 300 junge Menschen hatten sich vor dem Kulturzentrum Amara versammelten, um vor ihrer Abreise nach Kobanê eine Pressekonferenz abzuhalten. Mit der Fahrt nach Nordsyrien wollten sie ihre Solidarität zeigen und Kinderspielzeug und humanitäre Hilfsgüter in die vom IS zerstörte Stadt bringen. Es liegen deutliche Hinweise darauf vor, dass die IS-Attentäter vom türkischen Geheimdienst Unterstützung erhielten. Eine vollständige Aufklärung des Massakers ist bis heute nicht erfolgt. Daher fordern Aktivist:innen weiterhin „Gerechtigkeit für Pirsûs“.