Festnahmen bei Flugblattaktion für Opfer von IS-Anschlag

In Istanbul sind siebzehn linke Aktivist*innen bei einer Flugblattaktion zur Gedenkveranstaltung für die Todesopfer des IS-Massakers von Pirsûs festgenommen worden.

In Istanbul sind am Samstag siebzehn Aktivistinnen und Aktivisten bei einer Flugblattaktion festgenommen worden. Mit der von Mitgliedern der Demokratischen Partei der Völker (HDP), Sozialistischen Partei der Unterdrückten (ESP), der Revolutionären Partei (DP) und der Sozialistischen Solidaritätsplattform (SODAP) sowie der Föderation Sozialistischer Jugendvereine (SGDF) im Stadtteil Kadiköy getragenen Aktion sollte auf die für kommenden Montag vor dem Opernhaus Süreyya geplante Gedenkveranstaltung für die Todesopfer des IS-Massakers von Pirsûs (türk. Suruç) aufmerksam gemacht werden, das sich an dem Tag zum fünften Mal jährt.

Die Aktion wurde bereits schnell von herbeigeeilten Polizisten gestört. Wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Corona-Regeln wurden die Aktivist*innen aufgefordert, das Verteilen der Flugblätter einzustellen. Diese riefen daraufhin Parolen, es folgte ein Übergriff durch mehrere Polizeibeamte. Unter den Festgenommenen, die zur Wache am Hafen in Kadiköy gebracht wurden, befinden sich unter anderem auch die Ko-Vorsitzenden der Provinzverbände von ESP und SDGF, Ezgi Bahçeci und Alev Özkiraz.

Massaker von Pirsûs

Am 20. Juli 2015 verübte der von der Polizei beobachtete IS-Attentäter Abdurrahman Alagöz einen Selbstmordanschlag in der nordkurdischen Stadt Pirsûs, als sich auf Aufruf der SGDF 300 junge Menschen im Kulturzentrum Amara versammelten, um vor ihrer Abreise nach Kobanê eine Pressekonferenz abzuhalten. Die geplante Fahrt nach Nordsyrien sollte ein Akt der Solidarität sein. Die Jugendlichen wollten Kinderspielzeug und humanitäre Hilfsgüter in die vom sogenannten Islamischen Staat (IS) zerstörte Stadt bringen. 33 junge Menschen wurden getötet und 104 verletzt.