Vefa Kartal ist im Gefängnis von Edirne verstorben. Der politische Gefangene war seit 24 Jahren inhaftiert und schwer krank. Unter anderem litt der 42-Jährige an Hepatitis, Bluthochdruck, einem Magengeschwür, Hirntumoren, Nieren- und Harnwegserkrankungen und Allergien. 2017 war er in einen Hungerstreik getreten, um für seine Rechte zu kämpfen und eine medizinische Behandlung durchzusetzen. Den Streik beendete er nach 114 Tagen. Weil seine Haftbedingungen nicht besser wurden, trat er 2018 für 96 Tage in ein Todesfasten. Vor vier Monaten wurde er von Tekirdağ nach Edirne verlegt. Wie sein Bruder Umut Kartal mitteilt, waren die Bedingungen dort noch schlechter.
Die Familie wurde am Samstagabend über den Tod benachrichtigt. Die Todesursache steht noch nicht fest, es wird auf die Autopsie-Ergebnisse gewartet. Umut Kartal sagt, dass sein Bruder unter zahlreichen gesundheitlichen Problemen litt und nicht die notwendige ärztliche Behandlung erfuhr. Für ihn steht fest, dass der Staat sich für die mehrmonatigen Hungerstreiks gerächt hat. Seit März konnte Vefa Kartal wegen der Corona-Beschränkungen in den Gefängnissen keinen Besuch mehr empfangen.
Vefa Kartal befand sich auf der vom Menschenrechtsverein IHD geführten Liste der schwer kranken Gefangenen, die trotz Haftunfähigkeit weiter festgehalten werden. Alle Anträge auf Aussetzung des Vollzugs wurden von den türkischen Behörden abgelehnt.