Kurdischer Junge an polnisch-belarussischer Grenze erfroren

Ein 14-jähriger Junge aus Südkurdistan ist an der EU-Außengrenze ums Leben gekommen. Der Jugendliche starb an Unterkühlung, wie InfoMigrants meldet.

An der EU-Außengrenze zu Belarus ist ein vierzehnjähriger Jugendlicher aus Südkurdistan (Irak) ums Leben gekommen. Wie InfoMigrants berichtet, sei der Junge bereits in der Nacht zu Mittwoch an einer Unterkühlung gestorben. Zuvor hatte das polnischsprachige gemeinnützige Investigativportal OKO.press von dem Fall berichtet.

Laut InfoMigrants hielt sich der kurdische Junge in einem Zeltlager in der Nähe des Grenzübergangs Kuznica auf belarussischer Seite auf, als es unterkühlt und bewusstlos aufgefunden wurde. Beamte hätten das Kind daraufhin in ein Krankenhaus gebracht, wo es jedoch verstarb. Die Behörden in Minsk dementieren den Bericht allerdings. In einer Erklärung des belarussischen Grenzschutzes heißt es: „Ein Arzt des Grenzschutzes hat einem Kind geholfen, das Anzeichen von Unterkühlung zeigte.”

In der Grenzregion zwischen Polen und Belarus sitzen derzeit tausende Schutzsuchende bei Temperaturen um den Gefrierpunkt fest. Bei einem Großteil handelt es sich um Menschen aus dem südlichen Teil Kurdistans, unter ihnen sind viele Ezidinnen und Eziden. Die EU setzt angesichts der humanitären Katastrophe auf militärische Abschottung, statt auf die Aufnahme der Hilfesuchenden. Polen hat 15.000 Soldaten in dem Gebiet stationiert und reagiert mit völkerrechtswidrigen Pushbacks auf Versuche der Flüchtlinge, die Grenze zu überqueren.

Allein in dem provisorischen Lager bei Kuznica harren derzeit mehr als 2.000 Geflüchtete unter schwierigsten Bedingungen aus. Zehn Menschen kamen dort laut einem Bericht der polnischen Zeitung Gazeta Wyborcza in den vergangenen Wochen bereits ums Leben. Auf der polnischen Seite der EU-Außengrenze wurden Anfang der Woche mindestens sieben tote Menschen gefunden. Wie verlässlich diese Zahlen sind, ist schwer zu sagen – Flüchtlingshelfer:innen gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.