Kurdische Aktivist:innen informieren in Bern über Öcalan

Kurdische Aktivist:innen haben auf einer Kundgebung in Bern gegen die Isolation von Abdullah Öcalan protestiert und Amnesty International über die Situation informiert. Von Öcalan und seinen Mitgefangenen gibt es seit fast zwei Jahren kein Lebenszeichen.

Vor dem Bahnhof in Bern haben Kurdinnen und Kurden gegen die Isolation von Abdullah Öcalan protestiert. Die Teilnehmenden trugen Bilder von Öcalan und Flaggen der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) und riefen Parolen.

Mine Çetinkaya, Ko-Vorsitzende des kurdischen Kulturvereins in Bern, beschuldigte das Antifolterkomitee des Europarats (CPT) und Menschenrechtsinstitutionen der Scheinheiligkeit. Abdullah Öcalan sei der Repräsentant des kurdischen Volkes und seine Freiheit sei gleichzusetzen mit einer Lösung der kurdischen Frage.

Der ehemalige HDP-Abgeordnete Musa Farisoğulları sagte, dass Öcalan seit 24 Jahren hinter den Gefängnismauern auf der türkischen Insel Imrali Widerstand leistet. Seine komplette Isolierung von der Öffentlichkeit stelle eine Fortsetzung des internationalen Komplotts dar, das im Februar 1999 zu seiner Verschleppung in die Türkei geführt habe. Farisoğulları kritisierte das Schweigen der internationalen Öffentlichkeit zu dem rechtswidrigen Umgang mit Öcalan und rief zum Kampf für die Freilassung des kurdischen Vordenkers auf.

Nach den Redebeiträgen wurde Amnesty International ein Informationsdossier überreicht.

Seit knapp zwei Jahren kein Lebenszeichen

Seit knapp zwei Jahren gibt es kein Lebenszeichen mehr von Abdullah Öcalan und seinen drei Mitgefangenen auf der Gefängnisinsel Imrali, Ömer Hayri Konar, Veysi Aktaş und Hamili Yıldırım. Der letzte Kontakt mit Öcalan war ein aus unbekannten Gründen unterbrochenes Telefonat mit seinem Bruder Mehmet Öcalan am 25. März 2021. Das knapp fünfminütige Gespräch wurde in Folge massiver Proteste zugelassen, nachdem Gerüchte über den Tod des kurdischen Repräsentanten kursierten. Auch ein Telefonat von Hamili Yıldırım mit Angehörigen wurde unterbrochen. Ömer Hayri Konar und Veysi Aktaş weigerten sich aus Protest gegen die Isolation, ein Telefongespräch mit Familienangehörigen zu führen.