In Tübingen fand am Montag eine Kundgebung zum zehnten Jahrestag der Rojava-Revolution statt. Zur Kundgebung hatte die Tübinger Ortsgruppe von Women Defend Rojava unter dem Titel „10 Jahre Revolution in Rojava. Stoppt die türkische Invasion in Kurdistan" aufgerufen. Trotz enormer Hitze folgten über 100 Menschen dem Aufruf auf den Holzmarkt.
In guten und ernsten Zeiten zusammenstehen
Nach der Begrüßung und einer Schweigeminute für die Gefallenen eröffnete eine Rednerin von Kon-Med die Kundgebung. In ihrer Rede sprach sie sowohl über die Errungenschaften, die die Revolution in Nord- und Ostsyrien erkämpft hat, als auch über die andauernde Angriffe des türkischen Staats und seiner dschihadistischen Truppen: „Rojava wird nicht trotz, sondern gerade wegen seiner Verdienste und seiner Errungenschaften angegriffen." Deswegen seien alle solidarischen Menschen aufgerufen, „nicht nur jetzt, in Zeiten, in denen wir feiern, an unserer Seite zu stehen, sondern auch dann, wenn die Zeiten ernster werden".
„Krieg beginnt hier“
Als nächstes thematisierte eine Rednerin der Informationsstelle Militarisierung Tübingen die Beteiligung der BRD am Krieg der Türkei in Kurdistan: „Krieg beginnt hier. Hier in der BRD. Hier im Ländle. Hier in Tübingen". In zahlreichen Beispielen für deutsche Waffenunternehmen, die durch Rüstungsexporte vom Krieg in Kurdistan profitieren, wurde die Vielseitigkeit der deutschen Kriegsunterstützung an die Türkei deutlich. Auch auf die Tübinger Firmen Atos IT Solutions and Services und Brake Force One GmbH wurde eingegangen. Auf verschiedenen Würfeln und Infozetteln konnte sich Passant:innen über den Redebeitrag hinaus darüber informieren.
Auch den über 11.000 Gefallenen der Rojava-Revolution wurde während der Kundgebung gedacht. Stellvertretend wurden dabei Bilder von Yusif Gulo, Mizgîn Kobanê, Amara Rênas, Hind al-Khedr, Andok Cotkar, Arîn Mîrkan, Mesûd Îbrahim, Îsa Abdullah, Zehra Berkel, Ferhad Şiblî, Ivana Hoffmann und Ceren Güneş gezeigt, sowie kurze Texte über sie vorgelesen.
Nach einer Rede von Women Defend Rojava wurde abschließend ein Grußwort einer deutschen Internationalistin der YPJ International abgespielt. Am Ende der Kundgebung wurde in großer Runde gemeinsam getanzt und so das zehnjährige Jubiläum der Rojava-Revolution gefeiert.
Am heutigen Dienstag ist auf der Neckarinsel die Ausstellung „Der Widerstand der Frauen in Nord- und Ostsyrien. Wie Frauen sich gegen den türkischen Besatzungskrieg organisieren" zu sehen.