Vor dem Sitz der Vereinten Nationen in Genf findet seit Januar 2021 an jedem Mittwoch ein Sit-In für die Freiheit von Abdullah Öcalan statt. Die Demokratische Kurdische Gemeinde in der Schweiz (CDK-S) fordert mit der Aktion die Aufmerksamkeit der internationalen Staatengemeinschaft ein und thematisiert jede Woche aktuelle Entwicklungen in Kurdistan. Initiiert wurde die Protestveranstaltung durch die „Zeit für Freiheit“-Kampagne (ku. Dem dema azadiyê ye) der kurdischen Bewegung, seit Oktober findet sie im Rahmen der internationalen Kampagne für die Freilassung von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage statt.
Zum Abschluss der ersten drei Aktionsjahre hat heute eine Demonstration stattgefunden, an der Hunderte Menschen teilnahmen. Unter strömendem Regen versammelten sich die Teilnehmenden vor dem Palais Wilson, ein Gebäudekomplex in Genf, der das Amt des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (UNHCHR) beherbergt. Selma Sürer, Ko-Vorsitzende der CDK-S, erklärte zum Auftakt die Forderungen der Kampagne und sagte, dass Abdullah Öcalan endlich freigelassen werden müsse.
Die Demonstration führte zum Palais des Nation, dem europäischen Hauptsitz der UN, vor dem das Sit-In seit drei Jahren stattfindet. Für den Vorstand des kurdischen Europaverbands KCDK-E hielt Mehmet Aslan eine Ansprache, die er mit einem Gruß an die hungerstreikenden Gefangenen in der Türkei und die in den Bergen Kurdistans kämpfende Guerilla einleitete. Aslan kündigte die Fortsetzung des Sit-In im kommenden Jahr an und sagte: „Das kurdische Volk wird sich der Unterdrückung nicht beugen. Menschen aus allen vier Teilen Kurdistans leisten Widerstand. Wir kämpfen seit über hundert Jahren gegen Unterdrückung. Wenn wir es bis hierhin geschafft haben, wird unser Widerstand auch morgen weitergehen. Kein Kurde wird vor dem Faschismus kapitulieren. Wir möchten auch einen Appell an die Vereinten Nationen richten. Die Kurdinnen und Kurden kämpfen im Nahen Osten nicht nur für sich selbst, sie halten die weltweite Ausbreitung der islamistischen Terrororganisation IS auf. Der Widerstand in Rojava hat vor den Augen der Weltöffentlichkeit stattgefunden und Europa hat dem kurdischen Widerstand viel zu verdanken. Wir kämpfen auch für die Freiheit aller als nicht existent erklärten Identitäten auf der Welt. Im Gegenzug sollten die UN und die europäischen Länder endlich die Rechte der Kurdinnen und Kurden anerkennen und sich für ihre Freiheit einsetzen.“