Sit-In vor UN in Genf: „Wir werden weiter stören“

Solange die Sorge um das Leben von Abdullah Öcalan nicht ausgeräumt und die kurdische Frage nicht gelöst wird, werden Kurdinnen und Kurden von ihren demokratischen Rechten Gebrauch machen und beharrlich weiter stören, erklärte Kasim Erik in Genf.

Vor dem Sitz der Vereinten Nationen in Genf findet seit Januar 2021 an jedem Mittwoch ein Sit-In für die Freiheit von Abdullah Öcalan statt. Die Kurdische Gemeinde in der Schweiz (CDK-S) fordert mit der Aktion die Aufmerksamkeit der internationalen Staatengemeinschaft ein und thematisiert jede Woche aktuelle Entwicklungen in Kurdistan. Initiiert wurde die Protestveranstaltung im Rahmen der „Zeit für Freiheit“-Kampagne (ku. Dem dema azadiyê ye) der kurdischen Freiheitsbewegung.

Zu Beginn der heutigen Kundgebung wurde eine Schweigeminute abgehalten. Aus Anlass des Welt-Kobanê-Tags am 1. November wurde das Gedenken den Gefallenen des Widerstands gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ im Herbst 2014 in Rojava/Nordsyrien gewidmet.


Tuba Yilmaz, Ko-Vorsitzende des CDK-Vereins in Genf, sagte in einer Rede, dass Abdullah Öcalan seit März 2021 vollständig auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali isoliert wird und nicht einmal sein Rechtsbeistand oder Angehörige Kontakt zu ihm haben. Die Aktivistin wies auf die im Oktober weltweit gestartete Kampagne für die Freilassung von Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage hin und rief zur Teilnahme an den am Wochenende geplanten Demonstrationen der kurdischen Jugendbewegung auf.

Kasim Erik, der das regelmäßige Sit-In in Genf mitorganisiert, forderte die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf und sagte, dass Abdullah Öcalan vor fast 25 Jahren in einem internationalen Geheimdienstcoup in die Türkei verschleppt wurde, um den Willen des kurdischen Volkes zu brechen und den Widerstand endgültig zu ersticken. Dieses Komplott dauere bis heute an und sei der Grund für Öcalans Isolation seit dem einseitigen Abbruch der Gespräche über eine Lösung der kurdischen Frage im Jahr 2015 durch den türkischen Staat. „Die Isolation ist also eine Fortsetzung der Politik von 1999, mit der unser Willen gebrochen werden sollte“, erklärte der kurdische Aktivist und betonte, dass diese Bestrebungen auch heute noch erfolglos seien:

„Das europäische Antifolterkomitee CPT definiert sich als eine Institution zur Verhütung von Folter. Wann auch immer es um Rêber Apo [Abdullah Öcalan] und um Kriegsverbrechen gegen das kurdische Volk geht, schweigen die Institutionen, die sich angeblich für Menschenrechte einsetzen. Solange die Sorge der Kurdinnen und Kurden um die Gesundheit, das Leben und die Sicherheit von Rêber Apo nicht ausgeräumt wird und die zuständigen Institutionen wie das CPT und die UN ihrer Verantwortung nicht nachkommen, werden wir als Volk und als kurdische Jugend und Frauen unsere demokratischen Rechte nutzen und weiter stören.“

Nach den Reden wurde das Sit-In mit Parolenrufen fortgesetzt.