Das Kurdistan-Solidaritätskomitee Kiel lädt am 17. Oktober zu einer Gedenkveranstaltung für Konstantin Gedig (Nom de Guerre Andok Cotkar) ein. Zwei Jahre sind inzwischen vergangen, seit der internationalistische YPG-Kämpfer bei einem Luftangriff der türkischen Armee in Serêkaniyê (Ras al-Ain) in Nordsyrien ums Leben gekommen ist. Sein Leichnam konnte bis heute nicht geborgen werden.
„Konstantin - Andok wir werden Dich niemals vergessen und Deinen Kampf weiterführen. Die Gefallenen sind unsterblich – Şehîd namirin! Jede unserer Tränen ist ein Zeichen unserer Wut und Wasser für die Blume der Solidarität“, schreibt die Kieler Kurdistan-Solidarität in ihrer Einladung zur Gedenkfeier für den 24-Jährigen. Weiter heißt es: „Er kämpfte für die Demokratische Föderation Nord- und Ostsyrien (Rojava) Seite an Seite mit anderen Freiheitskämpfer:innen aus den USA, aus England, Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland, Finnland, Schweden, Kanada und Rojava gegen den Terror des sogenannten Islamischen Staates, gegen die Angriffe der türkischen Armee und für die Freiheit des kurdischen Volkes.
Konstantin wird von seinen Eltern und Weggefährt:innen als kluger, besonnener und politisch interessierter junger Mann mit einem sehr großen Gerechtigkeitsbedürfnis beschrieben. Er wollte die Menschen in Rojava vor den Gräueltaten der Islamisten schützen. Deshalb schloss er sich im Jahr 2016 den Volksverteidigungseinheiten Yekîneyên Parastina Gel (YPG) an. Er nahm den Namen Andok und den kurdischen Nachnamen „Cotkar“ (Bauer) an. Zuvor hatte er eine Ausbildung als Landwirt absolviert. Trotz mehrfacher Verwundung kehrte Konstantin im März 2019 mit den Worten „Daesh (IS) ist noch nicht besiegt“ erneut nach Kurdistan zurück.
Andok Cotkar schützte in den Reihen der jesidischen Volksverteidigungseinheiten Yekîneyên Berxwadana Şingal (YBŞ) die Rückkehr der vertriebenen Jesid:innen ins Shingal-Gebirge. Nach dem Angriffskrieg der Türkei im Jahr 2016/17 mit der militärischen Annektierung des kurdischen Kantons Afrin im Jahr 2018 setzte das Regime Erdogan die völkerrechtswidrige Invasion von Rojava im Oktober 2019 fort. Heval Andok ging freiwillig nach Serêkaniyê, um gemeinsam mit YPG/YPJ die mit der Türkei verbündeten Dschihadisten abzuwehren. Bei der Sicherung der Evakuierung des Şehîd-Roj-Hospitals und dem Versuch ein Massaker zu verhindern, wurden Konstantin und seine Hevals durch türkische Luftangriffe getötet. Anstatt den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg abzustrafen, exportiert die Bundesrepublik Deutschland weiterhin U-Boote, Waffen, Ersatzteile und Munition in die Türkei.
Andoks konsequente Solidarität mit den Menschen in Rojava und im Shingal-Gebirge hat es verdient in Erinnerung zu bleiben. Es ist unsere Aufgabe diese Erinnerung aufrechtzuerhalten und seinen mutigen Kampf in Deutschland politisch fortzuführen. Konstantin gab sein Leben für seine Überzeugungen und die Freiheit des kurdischen Volkes. Um seinen Einsatz für die Freiheit zu ehren, möchten wir Euch einladen, gemeinsam mit uns Heval Andok zu gedenken. Die Gedenkveranstaltung findet am Sonntag, dem 17. Oktober 2021, um 14 Uhr im Kurdischen Gemeindezentrum Schleswig-Holstein e.V. in der Hermann-Weigmann-Straße 20 in Kiel statt.“
Hinweis: Für die Veranstaltung gilt die 2G-Regel, das heißt eine Teilnahme ist nur mit einem Nachweis über eine vollständig Corona-Impfung oder Genesung möglich.