Für eine Lösung der kurdischen Frage: Freiheit für Abdullah Öcalan

Kurdische Aktivist:innen fordern, Abdullah Öcalan freizulassen und ihm die Möglichkeit zu geben, sich an Gesprächen für eine Lösung der kurdischen Frage zu beteiligen. Die Kampagne wird international unterstützt.

Im Oktober ist eine internationale Kampagne für eine politische Lösung der kurdischen Frage und die Freilassung von Abdullah Öcalan aus dem türkischen Inselgefängnis Imrali gestartet worden. Von Abdullah Öcalan und seinen drei Mitgefangenen Hamili Yıldırım, Ömer Hayri Konar und Veysi Aktaş auf der Insel im gibt es seit März 2021 kein Lebenszeichen mehr. Auch ihr Anwaltsteam und ihre Angehörigen haben keinen Zugang zu ihnen. Die Kampagne „Freiheit für Öcalan und eine politische Lösung für die kurdische Frage" wurde am 10. Oktober auf einer Pressekonferenz in Straßburg vorgestellt, an über hundert Orten weltweit erklärten Organisationen und Einzelpersonen zeitgleich ihre Unterstützung. Die Kampagne fordert, Abdullah Öcalan freizulassen und ihm die Möglichkeit zu geben, sich an Gesprächen für eine Lösung der kurdischen Frage zu beteiligen.

Performance vor Parlamentsgebäude in Paris


Vor dem Parlamentsgebäude in Paris haben Aktivist:innen mit einer Performance auf die Kampagne aufmerksam gemacht. Die über 24 Jahre der Gefangenschaft von Abdullah Öcalan wurden mit 24 aufgestellten Eisenkäfigen symbolisch dargestellt. In den Käfigen wurde in chronologischer Reihenfolge über die Rechtsverletzungen auf Imrali im Zeitraum 1999 bis 2023 informiert, die Aktivist:innen hinter den Eisengittern lasen das Buch „Soziologie der Freiheit“ von Abdullah Öcalan. Organisiert wurde die Aktion vom Demokratischen Kurdischen Rat Frankreich (CDK-F) und der Kurdischen Frauenbewegung in Frankreich (TJK-F). Şahin Polat, der Ko-Vorsitzende des CDK-F, sagte bei der mehrstündigen Aktion, dass Öcalan eine Schlüsselfigur für den Frieden im Nahen Osten sei und seine Freilassung Hoffnung für alle unterdrückten Völker bedeute. „Wir fordern die verantwortlichen Staaten und Institutionen zum Handeln auf. Als erster Schritt muss die vollständige Isolation von Abdullah Öcalan aufgehoben werden“, forderte Polat.

Bern: Basisdemokratie, Frauenbefreiung und Ökologie


Auch in der Schweiz finden viele Aktivitäten im Rahmen der Kampagne statt. In Bern haben sich Aktivist:innen im Komitee „Freiheit für Abdullah Öcalan“ organisiert, um über die Kampagne zu informieren und Unterstützung zu gewinnen. Am Freitag wurde ein Informationsstand mit Büchern und Broschüren auf dem Bahnhofsplatz aufgestellt, um die Forderungen im direkten Gespräch mit Interessierten und über Flugblätter bekannt zu machen. Die Ko-Vorsitzende der Demokratischen Kurdischen Gemeinde Bern, Hinar Dilmeç, rief zur Unterstützung der Kampagne auf. Die Aktivistin und Journalistin Dilbirin Turgut erklärte, dass die Isolationsfolter auf der Gefängnisinsel Imrali für das kurdische Volk nicht hinnehmbar ist und in der gesamten Schweiz ununterbrochen Aktionen für die Freilassung von Öcalan stattfinden. Öcalan habe zudem maßgeblich den Frauenbefreiungskampf in Kurdistan unterstützt, so Dilbirin Turgut: „Als Kurdinnen werden wir daher auch bei den Demonstrationen zum Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November das von Abdullah Öcalan vorgelegte Paradigma von Basisdemokratie, Frauenbefreiung und Ökologie vorstellen und seine Freilassung fordern.“

Solothurn: Lösungsperspektiven der kurdischen Freiheitsbewegung


In Solothurn wurde die Kampagne an einem Stand auf dem Kreuzackerplatz beworben. Der Stand wurde unter anderem von Politiker:innen und zivilgesellschaftlichen Vertreter:innen besucht. Die Aktivist:innen informierten in persönlichen Gesprächen über ihr Anliegen und beantworteten Fragen. Der Aktivist Serhat Agirî hielt eine Rede, in der er auf die Krisen im Nahen Osten einging und die Lösungsperspektiven der kurdischen Freiheitsbewegung ansprach.