Dialoge mit Öcalan: Demokratie als Antwort auf den Faschismus?

Im Rahmen der Aktionstage „Dialoge mit Öcalan – Ideen lassen sich nicht einsperren“ wurde auf einer Veranstaltung in Bochum über Faschismus diskutiert – auch vor dem ganz aktuellen Hintergrund des AfD-Bundesparteitags in der Nachbarstadt Essen.

Initiative Demokratischer Konföderalismus in Bochum

Unter dem Motto „Dialoge mit Öcalan – Ideen lassen sich nicht einsperren“ haben in den letzten Wochen Veranstaltungen in vielen Ländern stattgefunden. Mit den im Rahmen der Kampagne für die Freilassung von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage initiierten Aktionstagen wurden die Ideen des kurdischen Vordenkers verbreitet und Zeichen gegen seine Isolation auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali gesetzt.

Auch in Bochum kamen Menschen zusammen, um entlang von Zitaten Öcalans Verständnis von Faschismus, Nationalstaat und Demokratie zu diskutieren. Unter dem Titel „Demokratie als Antwort auf den Faschismus“ lud die Initiative Demokratischer Konföderalismus Anfang der Woche zur Auseinandersetzung mit Öcalans Gedanken ein. Hervorgehoben wurde, wie Öcalan den Faschismus nicht als Gegenstück zur kapitalistischen Moderne oder im Widerspruch mit ihr sieht, sondern vielmehr als eine mögliche Konsequenz in Krisenzeiten, in welcher das System ohne demokratische Maske auf seinen wirklichen Gehalt reduziert wird.

Hier wurde diskutiert, was sich in der aktuellen gesellschaftlichen Lage aus Öcalans Verständnis von Faschismus und Nationalstaat ableiten lässt. Nicht zuletzt vor dem ganz aktuellen Hintergrund des AfD-Bundesparteitags in der Nachbarstadt Essen, zu dem bereits verschiedene Gegenaktionen geplant sind.

Zudem wurde der Blick auf Öcalans Vorstellungen für eine demokratische Gesellschaft gerichtet. Das Zitat „Wenn Gesellschaften die Stärke erlangen, alle sie selbst betreffenden Angelegenheiten zu besprechen und zu behandeln, können wir sie demokratisch nennen“ von Abdullah Öcalan leitete den Abend ein und erweiterte in der Diskussion den Blick für mögliche und notwendige antifaschistische Handlungsansätze. Nicht im staatlich-formalen Apparat, sondern in der Fähigkeit der Gesellschaft sei die Demokratie angelegt und zu stärken.

An dieser Stelle machten die Veranstalter:innen auf den im September zum zweiten Mal stattfindenden Bochumer „Rat von Unten“ aufmerksam, in dem demokratische Kräfte zusammenkommen können, um an langfristigen Perspektiven zu arbeiten.

„Die Aktualität und Dringlichkeit der Diskussionen war eine Bestätigung für das Zusammenkommen anhand der Ideen Öcalans, und die Dialoge mit ihm, durch die Gefängnismauern hindurch, sollen in Bochum eine Fortsetzung finden“, so die Initiative Demokratischer Konföderalismus.