„Leben ist da, um zu verstehen“
Auf Einladung der Initiative Demokratischer Konföderalismus (IDK) kamen am Donnerstagabend etwa dreißig Menschen im Roten Antiquariat in Berlin zur Veranstaltungsreihe „Dialoge mit Öcalan“ zusammen. Auf dem Programm standen eine szenische Lesung zur Entstehungsgeschichte der kurdischen Freiheitsbewegung mit Zitaten von Abdullah Öcalan und ausgewählten Persönlichkeiten sowie ein anschließendes Gespräch.
Wie die IDK zu Beginn betonte, wollte sie bei der Veranstaltung anlässlich des 75. Geburtstages von Abdullah Öcalan in der vergangenen Woche verschiedene Personen aus unterschiedlichen Epochen des Kampfes sprechen lassen – „um zu erleben, wie freiheitsliebende Studierende in der Türkei eine revolutionäre Bewegung ins Rollen brachten“. So konnten die Gäste „beobachten“, wie die PKK-Gründungsmitglieder Kemal Pir, Sakine Cansız, Duran Kalkan und Cemil Bayık ihre Erinnerungen darüber teilten, wie aus einer an der Universität Ankara entstandenen Gruppe um Öcalan eine Menschheitsbewegung erwuchs, welche ihren Zielen auch nach über 50 Jahren des Kampfes die Treue hält.
Die Losung des Abends lautete: „Leben ist da, um zu verstehen“. So äußerte sich Kemal Pir, den Öcalan als seine „geheime Seele“ bezeichnete, nach den Inhaftierungen infolge des türkischen Militärputsches vom 12. September 1980 vor Gericht mit den Worten: „Das Ziel ist eine professionelle Armee, eine bewaffnete Organisation. (…) Die PKK konnte dies noch nicht umsetzen. (…) Aber unser Ziel ist es, diesen Punkt zu erreichen. Wir werden es tun. Nach zehn Jahren, nach zwanzig Jahren.“
Nachdem die Lesung mit Nachrichten der Freude über den 15. August 1984, dem Beginn des bewaffneten Kampfes der PKK gegen die Staatsmacht, und den Erinnerungen von Sakine Cansız an diesen Tag endete, wurde auch schon die nächste szenische Lesung für Anfang Juli angekündigt. Dort soll laut der IDK das Thema „Faschismus“ im Vordergrund stehen. Zeit und Ort der Veranstaltung will die Initiative rechtzeitig öffentlich bekannt machen.