Dialoge mit Öcalan: Was verstehen wir unter Faschismus?

In der Reihe „Dialoge mit Öcalan“ hat im Roten Antiquariat in Berlin eine szenische Lesung mit anschließender Diskussion über Faschismus und aktuelle Entwicklungen in Deutschland stattgefunden.

Szenische Lesung in Berlin

Im Roten Antiquariat in Berlin hat am Donnerstagabend eine szenische Lesung in der Reihe „Dialoge mit Öcalan“ stattgefunden. Die anschließende Diskussion drehte sich um die Frage, was unter Faschismus zu verstehen ist. „Dass Faschismus kein Relikt der Vergangenheit ist, sehen wir unter anderem am Beispiel der Politik des türkischen Staates. Wie aber sind die Erfahrungen der kurdischen Freiheitsbewegung im Umgang mit dieser Politik? Welchen Blick hat Abdullah Öcalan auf Faschismus in Verbindung mit Kapitalismus und Nationalstaat? Wie drückt sich Faschismus heute aus, auf welchem Boden gedeiht er und welche Schlussfolgerungen können wir daraus für die aktuellen Entwicklungen in Deutschland ziehen?“, so die Veranstalter:innen.

Zu Beginn der Veranstaltung wurde über die im vergangenen Oktober initiierte Kampagne „Freiheit für Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage“ informiert. Im Rahmen der Kampagne ist vom 15. bis 22. Juni die Aktionswoche „Dialoge mit Öcalan – Ideen lassen sich nicht einsperren“ ausgerufen worden. Vor diesem Hintergrund wurde die Lesung mit dem Öcalan-Zitat „So frei zu werden, wie mein Verstehen reicht – das ist meine größte Stärke für das Leben“ eingeleitet.

In der Lesung wurden Auszüge aus Abdullah Öcalans Schriften zum Thema „Demokratischer Konföderalismus“ sowie aus dem Buch „Gefängnisjahre“ der 2013 in Paris ermordeten kurdischen Revolutionärin Sakine Cansız vorgetragen. Ebenfalls eingebunden wurden Überlegungen von Michael Panser aus dem Buch „Werde der du bist“. Der Internationalist Michael Panser, der 2018 durch einen Luftangriff der türkischen Armee ums Leben kam, setzte sich während seiner mehrmaligen Aufenthalte in Kurdistan insbesondere mit der gesellschaftlichen Realität in Ostdeutschland und mit den Themen Faschismus und Antifaschismus auseinander.

Im Anschluss an die Lesung wurde ausgiebig über die Fragen diskutiert, warum gerade in  Deutschand wieder Faschist:innen auf dem Vormarsch sind, warum die Mittelklasse anfällig für faschistoide Glaubenssätze ist und was demnach die Aufgabe von Antifaschismus sein muss.