DEM-Partei warnt vor Massaker an der ezidischen Gemeinschaft

Die DEM-Partei warnt vor einem weiteren Massaker an der ezidischen Gemeinschaft und macht die PDK für die zunehmende Hetze in Internet-Foren und Moscheen in der Region Kurdistan im Irak verantwortlich.

Fatwas gegen Ezid:innen

Die DEM-Partei warnt vor einem weiteren Massaker an der ezidischen Gemeinschaft und macht die PDK für die zunehmende Hetze in Internet-Foren und Moscheen in der Kurdistan-Region des Irak (KRI) verantwortlich. Das ezidische Volk sei als verfolgte ethnische Glaubensgemeinschaft „erneut von einem schweren Massaker bedroht, das von der PDK organisiert wird. Dieses uralte Volk wird erneut durch falsche Wahrnehmung und einen gefährlichen Diskurs in die Gefahr der Vernichtung gebracht", erklärte das zentrale Exekutivkomitee der DEM-Partei am Sonntag in einer Mitteilung.

Zum Anlass der Hetze gegen die Ezid:innen als vermeintlich „Ungläubige“ wird eine Aussage von Qasim Şeşo herangezogen. Der ezidische ehemalige Peschmerga hatte zum zehnten Jahrestag des Völkermords vom 3. August 2014 in Şengal in einem Video gesagt, solange der IS nicht aus den Köpfen der Mehrheitsbevölkerung verschwunden sei, könnten die Ezid:innen nicht in Sicherheit leben. Gegen den 72-Jährigen wurde in der KRI aufgrund des Videos Haftbefehl wegen „Beleidigung des Propheten“ und Anstachelung religiöser Konflikte erlassen.

„Das Ziel ist die Vollendung des Völkermords"

Der DEM-Vorstand erklärte, die aktuelle Bedrohung der ezidischen Gemeinschaft durch „radikale Elemente“ gehe von der Barzanî-Regierung aus und bilde „den Boden für eine systematische ethnische und religiöse Säuberung“. Das Ziel sei die Vollendung des Völkermords. Bei dem IS-Angriff auf Şengal vor zehn Jahren „kamen Tausende von Menschen ums Leben, und Hunderttausende wurden aus ihren Häusern vertrieben. Fast 150.000 Ezidinnen und Eziden, die das Massaker überlebt haben, leben unter unmenschlichen Bedingungen in der Föderierten Region Kurdistan und sind in Zeltstädten gestrandet".

Fatwas in Moscheen erlassen

Weiter hieß es in der Mitteilung: „Die Regierung in Erbil [Hewlêr] zwingt die Ezidinnen und Eziden zur Flucht ins Ausland, indem sie sie mit harten Bedingungen diszipliniert. In diesem Prozess mussten mehr als 100.000 Ezidinnen und Eziden in westlichen Ländern Zuflucht suchen. Die verbleibenden werden mit den Fatwas, die in den letzten Tagen in Moscheen in Zaxo erlassen wurden, zur Zielscheibe eines neuen Dekrets für Massaker. Tausende Ezidinnen und Eziden, die sich in den von der PDK kontrollierten Lagern aufhalten, versuchen aufgrund der Drohungen verzweifelt, nach Şengal zurückzukehren. Im Gegensatz zu falschen Behauptungen glauben die Ezidinnen und Eziden seit Jahrhunderten an den Frieden in Kurdistan und im Nahen Osten und haben nie ein anderes Ziel verfolgt, als ihren Glauben und ihre Kultur zu bewahren. Dennoch war diese uralte ethnische Glaubensgemeinschaft immer wieder von Völkermord bedroht.

Auch die die zunehmenden Drohungen mit Operationen gegen Şengal öffnen die Tür für ein neues Edikt. Die PDK, die das ezidische Volk seinem Schicksal überlassen und seine Verteidigung während der Massaker des IS verhindert hat, wird die Hauptverantwortliche für ein neues Massaker sein. Wir warnen die PDK und die kurdische Regionalregierung: Stoppen Sie dieses gefährliche Spiel sofort.“