Bern: Protest gegen Hinrichtungen im Iran

In Bern ist gegen die Hinrichtungswelle im Iran protestiert worden. Bei der Kundgebung wurde ein Strick als Symbol für die Hinrichtung am Galgen verbrannt und die Parole „Jin Jiyan Azadî“ gerufen.

Aktivist:innen aus Kurdistan, Iran und der Schweiz haben am Samstag vor dem Hauptbahnhof in Bern gegen die Hinrichtungswelle des iranischen Regimes protestiert. Aufgerufen zu der Aktion hatte das Schweizer Komitee der PJAK (Partiya Jiyana Azadiya Kurdistanê). Bei der Kundgebung wurde ein Galgenstrick als Symbol der Todesstrafe verbrannt und die Parole „Jin Jiyan Azadî“ (Frau Leben Freiheit) gerufen.


Im Iran sind in diesem Jahr bereits knapp hundert Menschen exekutiert worden. Am Montagmorgen wurden die Komala-Aktivisten Pejman Fatehi, Wafa Azarbar, Mohammad Faramarzi und Mohsen Mazloum von der iranischen Justiz hingerichtet, nachdem sie in einem Verfahren ohne juristische Vertretung oder Beweise unter anderem wegen angeblicher Spionage für Israel verurteilt worden waren. Menschenrechtsorganisationen hatten bis zuletzt versucht, die Hinrichtungen zu verhindern.

Die Aktivist:innen in Bern appellierten an die Schweizer Regierung und das Parlament sowie an Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International. In einem Redebeitrag wurde auf die systematische Verfolgung politischer Aktivist:innen und Andersdenkender im Iran hingewiesen. Besonders schlimm sei die Situation für inhaftierte Frauen, auch Kinder würden festgenommen. Von der Repression seien insbesondere die kurdischen und belutschischen Bevölkerungsgruppen betroffen. Ein besorgniserregendes Beispiel sei der Fall der seit 16 Jahren inhaftierten Kurdin Zeynab Jalalian. Die Hinrichtung der Kurden Pejman Fatehi, Wafa Azarbar, Mohammad Faramarzi und Mohsen Mazloum am 29. Januar wurde als unerträglich bezeichnet.

Die Schweizer Regierung wurde dazu aufgefordert, die Entwicklungen im Iran aktiv zu verfolgen und Druck auf das Mullah-Regime auszuüben. „Wir fordern von der Schweiz eine eindeutige politische Stellungnahme gegen die Hinrichtungen im Iran“, so die Aktivist:innen. Nichtregierungsorganisationen sollten eine Delegation aus Abgeordneten und Menschenrechtler:innen zusammenstellen, um die Lage in den iranischen Gefängnissen und insbesondere in der Evin-Haftanstalt in Teheran zu untersuchen. In allen Redebeiträgen wurde die Bedeutung von Solidarität mit den politischen Gefangenen betont.