Abdurrahman Kızıl ist in Qeregûnî in Qers-Kaxizman (tr. Kars-Kağızman) beerdigt worden. Der langjährige Aktivist der kurdischen Befreiungsbewegung war am 23. Dezember zusammen mit Evîn Goyî (Emine Kara) und Mîr Perwer (Mehmet Şirin Aydın) in Paris ermordet worden. Sein Leichnam wurde nach Qers überführt und von Angehörigen, der DBP-Vorsitzenden Saliha Aydeniz, den HDP-Abgeordneten Sait Dede und Remziye Tosun sowie zahlreichen weiteren Personen abgeholt und nach Kaxizman gebracht.
Die Fahrt zum Friedhof war von diversen Schikanen begleitet. Zunächst stellte die ehemals HDP-regierte und inzwischen zwangsverwaltete Stadtverwaltung von Qers keinen Leichenwagen zur Verfügung. Daraufhin wurde ein Krankenwagen organisiert, der jedoch wegen angeblich fehlender Papiere nicht genutzt werden konnte. Schließlich wurde der Sarg auf einen Kleinlaster geladen und in Begleitung eines Konvois aus Hunderten Fahrzeugen nach Qeregûnî gebracht.
Das Dorf wurde von einem Großaufgebot der Polizei und des Militärs belagert. Einem Teil des Konvois wurde die Zufahrt ins Dorf verwehrt. Trotz der Schikanen konnte eine religiöse Zeremonie abgehalten und der Leichnam auf dem Dorffriedhof beigesetzt werden. Die Polizei kam sogar mit auf den Friedhof und hinderte Journalist:innen an der Dokumentation der Beerdigung.
„Das kurdische Volk wird niemals zurückweichen“
Saliha Aydeniz, die Ko-Vorsitzende der Partei der demokratischen Regionen (DBP), erinnerte daran, dass Abdurrahman Kızıl die Türkei 2001 aufgrund von politischer Verfolgung verlassen musste und seitdem im europäischen Exil lebte. „Kurdinnen und Kurden werden verhaftet, vertrieben oder getötet. Wenn Kurden ermordet werden, wird nicht einmal gestattet, dass sie nach religiösem Brauchtum beerdigt werden können. Wir können unsere Leichen nicht nach islamischen Regeln bestatten. Alle sollen wissen, dass Abdurrahman Kızıl ein Gefallener des kurdischen Volkes ist. Wir werden seinen Kampf weiterführen und seine Sehnsüchte erfüllen. Trotz der despotischen Unterdrückung wird das kurdische Volk niemals zurückweichen. Die französische Regierung muss aufklären, wer Abdurrahman Kızıls wirklichen Mörder sind. Wenn keine Aufklärung erfolgt, ist Frankreich für dieses Massaker verantwortlich. Die Regierung muss die Hintermänner aufdecken und den Angriff als Terroranschlag behandeln“, so die kurdische Politikerin.
Nach der Ansprache riefen die Anwesenden „Şehîd Namirin” (Die Gefallenen sind unsterblich). Anschließend brachen die Beerdigungsgäste nach Kaxizman auf, wo die Angehörigen Beileidsbekundungen entgegennehmen.