Umweltaktivist Işıklı: „Gemeinsam für die Natur“

Angesichts der massiven Umweltzerstörungen durch die Spezialkriegspolitik des türkischen Staates erklärt der Umweltaktivist Vahap Işıklı: „Es gibt nur eine Natur vom Amanos bis Hewsel, vom Cûdî bis Metîna. Wir müssen gemeinsam für sie eintreten.“

Erst am Dienstag wurde erneut ein Brand durch die türkische Armee am nordkurdischen Berg Cûdî gelegt. Am Cûdî wurden außerdem Zehntausende Bäume gefällt und ein Dutzend Militärbasen errichtet. Das Löschen der von der Armee an den Stellen, an denen nicht abgeholzt werden kann, gelegten Brände, wird unter dem Vorwand von „Sicherheitsgründen“ verhindert. So brennen die Wälder tage- oder wochenlang, unzählige Tiere und Pflanzen werden vernichtet und das Ökosystem der Region vollständig zerstört.


Eine besondere Politik gegen die Natur Kurdistans“

Vahap Işıklı ist Ko-Sprecher der Schutzplattform für die Hewsel-Gärten in Amed und Aktivist der Umweltbewegung Mesopotamiens. Gegenüber ANF hat er sich über die Zerstörung der Natur Kurdistans durch Ausbeutung und Spezialkrieg geäußert. Zu den Bränden und Abholzungen sagt der Aktivist: „Dasselbe geschah vor einer Woche in Licê. Vor zwei Tagen gab es ein weiteres Feuer auf der Silopiya zugewandten Seite des Cûdî. Dieses Feuer brennt immer noch. Dies ist eine besondere Politik gegen die Natur Kurdistans. Jedes Jahr werden im Sommer Bäume wegen der Kriegspolitik verbrannt oder gefällt.“

Natur wird für Profit und Krieg zerstört

Er fährt fort: „Als in Marmaris in der Westtürkei ein Brand ausbrach, ging man mit Hubschraubern dagegen vor. Das Feuer, das am selben Tag in Çewlîg (Bingöl) ausbrach, wurde eine Woche lang nicht gelöscht. Tausende Hektar Wald brannten, aber es wurden keine Maßnahmen ergriffen. Die Feuer in Kurdistan brechen infolge der Operationen aus. Das Feuer, das nach der Militäroperation im Bezirk Hozat in Dersim ausbrach, hörte tagelang nicht auf, und genauso war es mit den Bränden am Cûdî und in Çewlîg. Nachdem den Dorfschützern eine Rodungsgenehmigung erteilt wurde, wurden vergangenes Jahr 450 Tonnen Bäume am Cûdî gefällt.

Vor einem Jahr waren wir als Institution dort und sahen mit eigenen Augen, wie die Natur verbrannt und geplündert wurde. Diese Rodungsgenehmigungen gehen noch weiter. Jetzt machen sie dasselbe in Licê, auf einer Fläche von 98 Hektar beim Dorf Derxun. Seitdem wurde eine Fläche von etwa 140 Fußballstadien von den Dorfschützern abgeholzt. Da private Unternehmen diese Rodungskonzessionen nicht annehmen, lassen sie die Dorfschützer die Bäume fällen. In der Türkei werden Brände aus Profitstreben gelegt, in Kurdistan unter dem Vorzeichen der „Sicherheit“. In der Türkei werden anstelle der Wälder Hotels gebaut, in Kurdistan sind es Militärbasen.“

Die Politik in Nordkurdistan wird nun auch in Südkurdistan praktiziert

Işıklı kommentiert die Brände und Abholzungen durch die türkischen Besatzungstruppen in Südkurdistan: „Mit dem Krieg in Metîna und anderen Regionen wurde auch damit begonnen, die Wälder abzuhölzen. All dies geschieht im Namen der Sicherheit. Die irakische Regierung sagte etwas dagegen, wenn auch zu wenig, aber die südkurdische Regionalregierung übernahm keine Verantwortung und äußerte kein Wort der Kritik. Es ist vollkommen absurd, wie die Regierung dort schweigt, während die Wälder geplündert werden.

Insbesondere die Türkei vertrieb in den 1990er Jahren die Bevölkerung der kurdischen Dörfer und führte eine Assimilationspolitik durch. Die Ausplünderung der Natur Kurdistans geht bis heute weiter. Es ist notwendig zu wissen, dass sich dieser Krieg nicht nur gegen die Identität des Volkes, sondern auch gegen seine Natur richtet. Es gibt nur eine Natur vom Amanos bis Hewsel, vom Cûdî bis Metîna. Wir müssen gemeinsam für sie eintreten.“