„Tag X“ im Dannenröder Wald ausgerufen

Die Rodungen für den umstrittenen Weiterbau der Autobahn A49 in Nordhessen haben begonnen. Die Aktivistinnen und Aktivisten im Dannenröder Wald haben den „Tag X“ ausgerufen.

Die Rodungen für den umstrittenen Weiterbau der Autobahn A49 haben heute gegen neun Uhr begonnen. Das teilt die Mediengruppe der Aktivistinnen und Aktivisten im Dannenröder Forst in Nordhessen mit. Die Rodungen finden unter massiven Polizeischutz im Schutzgebiet Herrenwald statt. Dieser liegt auf der geplanten Trasse der A49, nördlich des Dannenröder Forsts, der seit einem Jahr aus Protest gegen den Bau des Autobahnteilstücks und für eine konsequente Verkehrswende besetzt ist. Im Herrenwald wurden seit Mitte September Plattformen und Baumhäuser errichtet. Die Aktivist*innen haben angekündigt, auch dort die Fällungen und den damit verbundenen Autobahnausbau zu blockieren.

„Wir sind entsetzt und schockiert, dass in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels wahnsinnige Bauvorhaben, wie zum Beispiel die A49, durchgedrückt werden. Wir fordern alle Menschen auf, nicht die Verantwortung dafür auf uns abzuschieben, sondern entschlossen und selbstständig für eine lebenswerte Zukunft einzutreten. Wir gehen hier nicht weg, alle Wälder bleiben", teilen die Besetzer*innen des Baumhausdorfs „OK Norden" im Herrenwald in einer aktuellen Erklärung mit.

Der Widerstand gegen den Bau der Autobahn A49 dauert bereits mehrere Jahrzehnte an. Mit dem heutigen Rodungsbeginn haben die Aktivist*innen den sogenannten „Tag X" ausgerufen und mobilisieren über soziale Medien zur Unterstützung bundesweit in den Wald. Nach einer Großdemonstration am 4. Oktober und mit Beginn der Herbstferien ist großer Zulauf für den Protest zu erwarten. Die Polizei geht von wochenlangen Auseinandersetzungen rund um Räumung und Rodung der Wälder aus.

Der Beginn der Rodungsarbeiten für den Bau der Autobahn A49 ist stark umstritten. „In diesem Moment, im Jahr 2020, zerstört die DEGES mit politischem Auftrag ein Flora-Fauna-Habitat, um dort eine Autobahn zu bauen. Das ist im Angesicht von Artensterben und Klimakrise ein Schlag ins Gesicht. Während Deutschland beim ‚Summit on biodiversity‘ der UN bekräftigt, mehr Engagement im Naturschutz zu zeigen, werden wertvolle Habitate zerstört. Mit dieser Rodung zeigen die schwarz-grüne Landesregierung und Verkehrsminister Scheuer, dass sie an einer konsequenten Verkehrswende und dem Einhalten der Klimaziele kein Interesse haben. Sie könnten diese Rodung sofort stoppen und den Polizeieinsatz abbrechen. Weil sie das nicht tun, müssen wir uns mit unseren Körpern dieser Zerstörung entgegen stellen“, so Marie, eine der Klimaaktivist*innen vor Ort.