Polizei räumt Barrikaden im Dannenröder Wald

Die Polizei hat im Dannenröder Wald mit der Räumung von Barrikaden begonnen. 85 Hektar Wald sollen hier für den Bau eines Teilstücks der Autobahn A49 vernichtet werden.

Die Polizei im nordhessischen Dannenröder Wald hat heute Morgen mit der Räumung von Barrikaden begonnen. Das teilt das Aktionsbündnis Sand im Getriebe mit. Zur Situation in dem von Aktivist*innen als „Danni“ bezeichneten Waldstück erklärt das Bündnis: „Der Wald ist seit Oktober letzten Jahres von Aktivist*innen besetzt, die damit den Bau der Autobahn A49 durch den Wald sowie ein Trinkwasserschutzgebiet verhindern wollen. Die schwarz-grüne Landesregierung ist trotz des breiten Widerstandes gewillt, die Baumaßnahme noch in diesem Herbst durchzusetzen. Nun soll mit der Räumung der Barrikaden die Grundlage für eine Rodung des Waldes geschaffen werden."

Aktuell arbeitet die Polizei an der Räumung eines Tripods, der auf einem der Waldwege steht. Als ,Tripod' wird eine Konstruktion aus drei langen Stangen bezeichnet, die im oberen Teil verbunden sind und so einen dreibeinigen Turm bilden. Darauf sind mehrere Menschen befestigt, um die Räumung zu erschweren. Der letzte Einsatz dieser Art wurde nach einer friedlichen Intervention der Aktivist*innen von der Polizei für beendet erklärt. Den erneuten Versuch einer Räumung kommentiert Linda Kobel von Sand im Getriebe: „Die heutige Räumung der Barrikaden ist eine Vorbereitung auf die Rodung des Dannenröder Waldes! Das ist skandalös: die schwarz-grüne Landesregierung zeigt damit, dass sie an 40 Jahre alten Planungen festhält und wissentlich Menschen, Natur und Klima gefährdet! Statt sinnloser Autoinfrastruktur brauchen wir eine sozial-ökologische Mobilitätswende.“

Lokale Bürgerinitiativen kämpfen seit Jahrzehnten gegen das Projekt A49. Politisch fanden ihre Anliegen bisher kein Gehör, jetzt hat sich ein breites Bündnis aus der Klimagerechtigkeitsbewegung ihrem Kampf angeschlossen und den Dannenröder Wald zum Kristallisationspunkt für die Verkehrswende erklärt. Eine Solidaritätserklärung mit der Besetzung und den Forderungen für eine gerechte Verkehrswende haben unter anderem Fridays for Future, BUNDjugend, Ende Gelände und Sand im Getriebe unterzeichnet.

„Durch weitere Infrastruktur schaffen wir mehr Verkehr und zementieren unsere Abhängigkeit von diesem zerstörerischen, auf das Auto bezogenen System. Die Entscheidungen und die Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte haben uns in die Klimakrise geführt. Wir müssen beginnen, Mobilität neu zu denken. Das bedeutet auch, uns von nicht mehr zeitgemäßen Planungen und veralteten Konzepten zu verabschieden!“, erläutert Marie Klee vom Bündnis Sand im Getriebe die Notwendigkeit des Protests.