Sternfahrt auf die Elbbrücke bei Wittenberge

Im Rahmen der bundesweiten Aktionstage für einen Stopp aller laufenden Autobahnprojekte an diesem Wochenende organisiert das Bündnis KeineA14 am Samstag eine Kundgebung und Sternfahrt auf der Elbbrücke bei Wittenberge.

Im Rahmen der bundesweiten, dezentralen Anti-Autobahn-Aktionstage am 5. und 6. Juni organisiert das Bündnis KeineA14 am Samstag einen breit angelegten Protest auf der Elbbrücke bei Wittenberge. Gefordert wird eine ökologisch und sozial gerechte Verkehrswende sowie der sofortige Baustopp der A14. Konsequenterweise lädt das Bündnis daher zur gemeinsamen Anreise per Fahrrad-Sternfahrt von den Standorten Schnackenburg, Perleberg, Seehausen und Wittenberge ein. Die Kundgebung vor Ort findet statt von 15 bis etwa 19 Uhr.

Mit der angekündigten Protestaktion skandalisiert das Bündnis den Ausbau der A14 sowie den veralteten Verkehrswegeplan der Bundesregierung. Die A14 ist als größtes Verkehrsinfrastrukturprojekt der Bundesrepublik ein offensichtliches Katastrophenbeispiel für verfehlte Klimapolitik und steht in keinem Punkt für zukunftsorientierte Infrastrukturentwicklung oder Nachhaltigkeit. Vielmehr sieht das Bündnis hauptsächlich wirtschaftliche Interessen vertreten, welche weder der lokalen Bevölkerung zugute kommen werden, noch die verheerenden lokalen und globalen Umwelteinflüsse auf Natur und Klima berücksichtigen: „Die Themen Klimakrise, Verkehrswende, Artenvielfalt und zukunftsfähige Regionalentwicklung spielen bei diesem riesigen Bauvorhaben weder für die Bundesrepublik noch für die beteiligten Bundesländer, Landkreise und Kommunen eine Rolle. Wir fordern, dass die Klimaziele der Bundesregierung in der Praxis ernst genommen werden”, sagt Mario Peine, Mitglied des Bündnisses.

Statt in eine zukunftsfähige Regionalentwicklung wird in Beton investiert

Die Nordverlängerung der A14 zerschneidet das zwischen Hannover, Hamburg und Berlin gelegene größte autobahnfreie Gebiet Deutschlands und führt zu einer großflächigen Verwüstung sowie Überbauung wertvoller Naturschutzgebiete und Wälder sowie landwirtschaftlicher Flächen. Zusammen mit der ebenfalls geplanten A 39 in Niedersachsen und der B 190n quer durch die nördliche Altmark ist die A 14 Teil des sogenannten Hosenträger-Projekts – eines Vorhabens, das Sachsen-Anhalt zur Logistikdrehscheibe Europas umbauen soll und die Ansiedlung vieler Industriegebiete nach sich ziehen wird. Das Verkehrsvorhaben wird mehrere Milliarden Euro kosten. Geld, das gerade den finanzschwachen altmärkischen Kommunen entlang der Trassen für eine nachhaltige Regionalentwicklung fehlt. Statt in eine zukunftsfähige Regionalentwicklung wird in Beton investiert. Ein Verkehrsprojekt, das weder zukunftsorientiert noch nachhaltig ist und zu einer wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Degradierung der Region als Transitzone führen wird.

Solidarisch mit der Waldbesetzung des Seehäuser Forsts

Dem Erhalt der Lebensgrundlagen auf der Erde für zukünftige Generationen steht der Ausbau weiterer fossiler Infrastruktur maximal entgegen. Dieses Bauprojekt im Jahre 2021 weiterzuverfolgen hieße, sämtliche Klimaschutzambitionen über Bord zu werfen und sie den Profitinteressen weniger Profiteure unterzuordnen. Zudem soll entlang der geplanten Autobahnstrecke sowohl eine Bundesstraße als auch Bahntrasse entlanglaufen, deren Ausbau eine deutlich nachhaltigere Maßnahme wäre, um den gesetzten Emissionszielen Deutschlands zumindest ein Stück näher zu kommen. Mit dem Ausbau weiterer Industriegebiete wird das unmöglich. Das Bündnis will das in Zeiten von Klimakrise, angesicht der Belastung für Mensch und Natur und auch wegen des unbelegten Bedarfs, nicht hinnehmen. Auch aus diesem Grund solidarisiert sich das Bündnis mit der Waldbesetzung des Seehäuser Forsts.

Das Bündnis sieht sich in dieser Haltung nicht zuletzt bestätigt durch das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts, in welchem die bisherigen Maßnahmen der Regierung zum Klimaschutz als unzureichend beurteilt wurden. Mit der Kundgebung am 5. Juni artikuliert das Bündnis diesen überregional vernetzten Protest mit Redebeiträgen, vielfältigem Programm für Erwachsene und Kinder, coronakonform mit Abstand und Maske natürlich.

Solidarisiert und den Aufruf unterzeichnet haben bereits diverse lokale und deutschlandweite Gruppen wie FFF Neuruppin, FFF Stendal, BI „Wohin Damit?!”, Kulturbahnhof Klein Warnow, Extinction Rebellion Magdeburg, Bildungs-und Begegnungstätte Elbehof, Ende Gelände Hamburg, Wald statt Asphalt, Anti-Kohle-KIDZ Hamburg, Kunst-und Kulturverein Plateau e.V., sowie die BI Baumschutz Braunschweig.