Der türkische Staat beutet die Natur in Nordkurdistan nicht nur durch Minen und Staudammprojekte aus, sondern vernichtet Vegetation und Tierwelt durch Wald- und Flächenbrände. Immer wieder werden die Brände entweder direkt vom Militär gelegt oder das Militär verhindert die Löscharbeiten der Bevölkerung. So breiten sich die Brände in den ländlichen Regionen von ganz Nordkurdistan aus. In der Provinz Şirnex (türk. Şırnak) erfasst das Feuer am Berg Cûdî immer größere Gebiete. Sobald es an einer Stelle erloschen ist, bricht ein neues Feuer aus. Die Bevölkerung protestiert gegen das Ausbleiben von Löscharbeiten. Bisher sind hunderte Felder, Gärten, Weinberge und Bäume zerstört worden. Die Brände bedrohen nun direkt auch Siedlungen.
Ökonomische Grundlage der Bevölkerung wird zerstört
Der Sprecher des Bündnisses zum Schutz der historischen Hevsel-Gärten in Amed (türk. Diyarbakir), Vahap Işıklı, besuchte die Region und stellte Untersuchungen zu den Bränden an. Er differenziert bei den Ursachen der Brände zwischen Kriegspolitik und Profitstreben und berichtet, dass die Feuer in den Regionen Cûdî, Gabar, Besta, Licê und Dih (türk. Eruh) vom Staat gelegt worden sind. Im Westen der Türkei werden Waldbrände vor allem aus Profitstreben, um Bauland zu gewinnen, gelegt, im Osten sei die Ursache die Kriegspolitik des türkischen Staates. „Die Brände werden von den Soldaten gelegt. Der Staat will die gesamte Region quasi in eine Kaserne verwandeln. Die Feuer haben derzeit sieben Gebiete am Cûdî erfasst. Dorfschützer fällen seit einem Jahr Bäume in der Region. Nach Angaben der Dorfbevölkerung werden vor allem Pistazienbäume gefällt. Es ist bekannt, dass die Menschen in der Region von den Pistazien leben. Auf diese Weise soll die Bevölkerung diszipliniert oder vertrieben werden“, so Işıklı.
Soldaten verhindern Löscharbeiten
Zur Verhinderung von Löscharbeiten am Cûdî sagt der Umweltaktivist: „Dass sie die Brände nicht löschen, legt das Ziel des Staates offen. Sie verhindern die Bekämpfung der Feuer durch die Bevölkerung und zerstören die Natur. Wir haben in der Region Untersuchungen angestellt. Die Brände stehen mittlerweile vor dem Stadtzentrum. Das ist eine seit Jahren blutende Wunde, geschlagen durch die kurdische Frage. Seit Jahren dauert der Krieg in der Region an. Die Wälder werden vom Staat niedergebrannt.“