Gemüsesaison in den Hevsel-Gärten in Amed
In den Hevsel-Gärten zwischen der historischen Stadtmauer von Amed (Diyarbakir) und dem Ufer des Tigris wächst das Gemüse, mit dem der Bedarf der Bevölkerung über die Stadtgrenzen hinaus gedeckt wird.
In den Hevsel-Gärten zwischen der historischen Stadtmauer von Amed (Diyarbakir) und dem Ufer des Tigris wächst das Gemüse, mit dem der Bedarf der Bevölkerung über die Stadtgrenzen hinaus gedeckt wird.
Die Familien, die vom Obst- und Gemüseanbau in den historischen Hevsel-Gärten in Amed leben, haben mit Einbruch des Frühlings wieder ihre Ärmel hochgekrempelt. Im ersten Schritt werden die Felder von Unkraut gereinigt. Die ersten Gemüsesorten sind bereits ausgesät. In diesem Jahr liegen jedoch viele Flächen brach. Die Gemüsebauern in den Hevsel-Gärten beschweren sich über die sich verschlechternde Wirtschaftslage.
„Wir sind seit hundert Jahren hier“
Haci Mehmet Sular (62) hat im Viertel Ali Paşa in der Altstadt Sur gelebt. Das Haus seiner Familie wurde vom türkischen Staat zerstört, die Familie musste den Stadtteil verlassen. In den Hevsel-Gärten habe sich seine gesamte Kindheit abgespielt, erzählt er: „Wir sind seit hundert Jahren hier. Dieser Boden ist das Erbe unserer Vorfahren. Mein Vater nahm mich bereits mit hierher, als ich noch ein kleines Kind war. Jetzt bin ich 62 Jahre alt und verdiene meinen Lebensunterhalt immer noch mit dem Gemüseanbau. Ich baue mein eigenes Gemüse an. In diesem Jahr bin ich allein, da wird es mühsam werden. Aber ich kann einfach durchatmen, wenn ich hierher komme. Ich arbeite gerne im Garten. Wenn ich nicht komme, geht es mir schlecht. Im Hevsel komme ich wieder zu mir.“
„Die Arbeit zahlt sich nicht aus“
Die meiste seiner Zeit verbringt Sular im Garten. „Ich bin von 6.30 Uhr bis 18.00 Uhr hier. In diesem Jahr habe ich Zwiebeln, Tomaten, Salat, Auberginen, Rucola, Petersilie und Knoblauch angepflanzt. In den Hevsel-Gärten wächst das beste Gemüse. In diesem Jahr läuft der Verkauf wegen der Wirtschaftskrise nicht. Wir stecken viel Arbeit in den Anbau, aber die Leute haben kein Geld und so verkaufen wir unser Gemüse unter Preis.“
„Dieses Jahr wird schwierig“
Auch Ali Korban lebt seit zwanzig Jahren vom Gemüseanbau. „Die Hevsel-Gärten sind meine einzige Einkommensquelle. Meine ganze Familie arbeitet vom Frühjahr bis zum Herbst im Garten. Es wird immer schwieriger, davon zu leben. Dieses Jahr wird besonders schwierig werden. Die Wirtschaftskrise in der Türkei macht sich zunehmend bemerkbar.“
„Die Menschen haben kein Geld für Lebensmittel“
Hasan Akin (64) baut seit 45 Jahren Gemüse in den Hevsel-Gärten an. Bisher sei das Einkommen immer gleich gewesen, sagt er. In diesem Jahr bereitet jedoch auch ihm die wirtschaftliche Lage Sorgen. Niemand wolle Geschäfte machen und viele Menschen hätten nicht einmal genügend Geld für Lebensmittel.