Kein Solarpark auf Denkmalgebiet
In der Provinz Mêrdîn (tr. Mardin) hat die Bevölkerung der Ortschaft Cirzê (Taşlık) im Landkreis Stewrê (Savur) einen wichtigen juristischen Erfolg errungen: Der geplante Bau eines Solarparks auf einem archäologischen Denkmalgebiet wurde durch ein Gerichtsurteil gestoppt (ANF berichtete). Begleitet wurde der juristische Kampf der Dorfbevölkerung von mehreren lokalen Organisationen wie der Ökologiebewegung Mêrdîn, der örtlichen Sektion der Türkischen Ingenieur- und Architektenkammer (TMMOB) sowie der Umwelt- und Stadtentwicklungskommission der Anwaltskammer.
Auf dem Gelände, das als Standort des Projekts vorgesehen war, fand gestern Nachmittag nach Bekanntwerden des Urteils eine gemeinsame Presseerklärung statt, an der Vertreter:innen der Organisationen sowie zahlreiche Dorfbewohner:innen teilnahmen.
Juristischer Erfolg für den Schutz des kulturellen Erbes
In der Erklärung, die von der Rechtsanwältin Derya Yiğit Aslan verlesen wurde, hieß es: „Das Gericht hat entschieden, dass der für das Projekt erteilte Bescheid über eine positive Umweltverträglichkeitsprüfung (ÇED) vom Ministerium für Umwelt, Stadtplanung und Klimawandel rechtswidrig ist und deshalb aufgehoben werden muss. Zudem wurde das von einer historischen Zerstörung bedrohte Areal nun auch offiziell als archäologisches Schutzgebiet eingestuft.“
Dorfbewohner: „Wir werden unser Land nicht aufgeben“
Faraç Akbaş, der Ortsvorsteher von Cirzê, bedankte sich bei den unterstützenden Institutionen und betonte die Entschlossenheit der Dorfgemeinschaft, ihr Land weiterhin zu verteidigen. Der Dorfbewohner Fehmi Kılıç schilderte die Vorgeschichte: „Die Firma gab vor, die Stromversorgung auszubauen. Erst später erfuhren wir von den tatsächlichen Bauplänen und dem Ausmaß des Projekts. Nach intensiver Recherche entschieden wir uns, gemeinsam mit der Anwaltskammer, TMMOB und der Ökologiebewegung rechtlich gegen das Vorhaben vorzugehen.“ Kılıç erinnerte zudem daran, dass Cirzê 1994 von der türkischen Regierung gewaltsam geräumt wurde. Hätte sich das Solarparkprojekt durchgesetzt, wäre der Ort vermutlich erneut entvölkert worden. „Wir werden es nicht zulassen, dass unser Dorf wieder zerstört wird. Wir bleiben und schützen unser Land“, betonte Kılıç.
Ökologiebewegung: „Unser Kampf geht weiter“
Agit Özdemir, Sprecher der Ökologiebewegung Mêrdîn, unterstrich, dass der juristische Erfolg zwar wichtig sei, der Kampf jedoch weitergehe: „Wir werden weiterhin allen Naturzerstörungen entschieden entgegentreten.“ Die Presseerklärung endete unter dem Applaus der Anwesenden.