Die Besetzung des geplanten Erweiterungsgeländes der TESLA-Fabrik in Brandenburg dauert an. Die Aktion in einem Wasserschutzgebiet außerhalb von Berlin erfährt breite Unterstützung. Zu einem öffentlichen Waldspaziergang am Samstag kamen 300 Unterstützer:innen zusammen. Am Sonntag besuchten circa 150 Menschen die Besetzung, darunter auch viele Familien.
Anwohner:innen kämpfen gemeinsam mit Klimabewegung gegen Ausbau
Vor Ort engagieren sich Anwohner:innen in der „Bürgerinitiative Grünheide“. Die BI veröffentlicht unter anderem ein Bürgerinfo, organisiert Proteste und juristischen Widerspruch. Sie bekommen jetzt Unterstützung aus der Klimabewegung: Seit Dienstag, dem 27. Februar, entsteht in dem Waldstück zwischen der dystopisch anmutenden Fabrik und dem Bahnhof Fangschleuse eine Waldbesetzung.
Tesla zerstört Umwelt und Arbeiter:innenrechte
Der US-amerikanische Auto-Konzern Tesla plant eine Erweiterung seiner „Giga-Factory“, die seit 2022 Luxus-Elektroautos in Brandenburg produziert. Für die Erweiterung sollen weitere 100 Hektar Wald in einem Trinkwasserschutzgebiet gerodet werden. Zudem steht Tesla aufgrund seines Vorgehens gegen gewerkschaftliche Arbeit und freie Betriebsratswahlen in der Kritik. Die Einwohner:innen der Gemeinde sprachen sich in einer Bürgerbefragung am 22. Februar mehrheitlich gegen eine Erweiterung des Tesla-Werks aus. Trotzdem möchte die Gemeinde den Ausbau der Fabrik genehmigen.
Die Besetzung, ein Ort des gemeinsamen Kampfes
Doch dagegen regt sich Widerstand. Die Besetzungsaktion stellt einen Widerstandsfokus gegen die kapitalistische Zerstörung unseres Planeten dar. Es ist ein Ort, an dem verschiedene gesellschaftliche Gruppen zusammen kämpfen. Einige der Besetzer:innen sind seit Jahren in der Klimabewegung aktiv, sie haben die Besetzungen im Hambacher Forst, im Dannenröder Wald und in Lützerath miterlebt und bringen diese Erfahrungen jetzt in Grünheide ein. Aber auch die Nähe zur Großstadt zeigt sich. Etliche Unterstützer:innen kommen aus Berlin, sind dort in anderen sozialen Bewegungen aktiv oder kommen zum ersten Mal mit politischen Auseinandersetzungen in Berührung. Auch viele Anwohner:innen aus Grünheide, Erkner und der Umgebung kommen in die Besetzung. Viele von ihnen stehen der Aktion positiv gegenüber und bieten praktische Hilfe an, indem sie Lebensmittel, Werkzeuge oder Materialien spenden. Andere möchten sich informieren und suchen das Gespräch mit den Besetzer:innen.
Die Besetzung sieht sich nicht nur als praktischen Versuch, dem kapitalistischen Raubbau an der menschlichen Lebensgrundlage etwas entgegenzusetzen, sondern auch als ein Stück gelebte Utopie. Entscheidungen werden kollektiv getroffen und es finden jeden Tag Bildungsveranstaltungen statt.
Am Bahnhof Fangschleuse ist eine dauerhafte Mahnwache angemeldet. Die Besetzung soll bis zu einem Baustopp für die Tesla-Fabrik fortgesetzt werden.