„Ende Gelände“ erklärt sich zum Investitionsrisiko

Die Blockade der Pipeline-Baustelle in Brunsbüttel war erfolgreich und wurde selbstbestimmt beendet, teilt das Aktionsbündnis Ende Gelände mit und kündigt weitere Proteste an: „Ende Gelände sagt dem Ausbau fossiler Infrastruktur entschieden den Kampf an.“

Das Aktionsbündnis Ende Gelände hat eine Erklärung zu der gestrigen Blockade der Pipeline-Baustelle in Brunsbüttel abgegeben. Demnach wurde die Aktion am frühen Dienstagabend selbstbestimmt beendet. Etwa 50 Aktivist:innen hatten sich an der Blockade der Baustelle beteiligt. Diese dauerte von den Morgenstunden bis in zum frühen Abend. Teile der Infrastruktur wurden über den Zeitraum der Blockade hinaus unbrauchbar gemacht. Bereits im Vorfeld wurden die Baumaschinen einer weiteren Pipeline-Baustelle langfristiger außer Betrieb genommen. Ende Gelände will den sofortigen Ausstieg aus Gas, Öl und Kohle durchsetzen und die Vergesellschaftung von Energiekonzernen erreichen.

Rita Tesch: „Ende Gelände ist das Investitionsrisiko!“

Rita Tesch, Sprecherin von Ende Gelände, erklärte zur Aktion: „In Brunsbüttel spielt sich ein Klimaverbrechen ab. Während der Planet schon lichterloh brennt, gießen die Bundesregierung und fossile Konzerne wie Shell und RWE weiter Öl ins Feuer. Ende Gelände sagt dem Ausbau fossiler Infrastruktur entschieden den Kampf an. Wer in LNG-Terminals oder Gaspipelines investiert, muss mit der Klimagerechtigkeitsbewegung rechnen. In Brunsbüttel und überall. Ende Gelände ist das Investitionsrisiko!“

Pipeline wird durch Moorgebiet gebaut

Die Pipeline ETL 180 soll fossiles Gas vom ebenfalls in Bau befindlichen landseitigen LNG-Terminal in Brunsbüttel nach Hetlingen transportieren, wo es dann in das bestehende Leitungsnetz eingespeist werden soll. Für den Bau der LNG-Infrastruktur wurde das sogenannte LNG-Beschleunigungsgesetz verabschiedet, welches Verfahren zur Prüfung von Umweltauflagen und der Beteiligung von Bürger:innen und Umweltverbänden stark einschränkt. Die Pipeline wird nun durch das Moorgebiet Königsmoor gebaut. Die Bedeutung von Mooren für den Klimaschutz rückte erst in den letzten Jahren in die Öffentlichkeit.

Klimakrise und kapitalistische Verteilungskrise hängen zusammen

Zur ökonomischen Perspektive der Protestaktion ergänzt Rita Tesch: „In Deutschland rutschen immer mehr Menschen in die Energiearmut während fossile Konzerne enorme Krisengewinne einfahren. Die Gewinnflation, die wir gerade erleben, zeigt, wie Klimakrise und kapitalistische Verteilungskrise zusammenhängen. Wir wollen die großen Energiekonzerne vergesellschaften! Das heißt: wir wollen demokratisch und gemeinsam darüber entscheiden, wie Energie erzeugt, verteilt und wie sie verwendet wird. Die angehäuften Gewinne der Konzerne wollen wir als Reparationen an den Globalen Süden verteilen, der die Klimakrise nicht verursacht hat und trotzdem enorme Schäden erleidet. Von der Repression durch die Polizei lassen wir uns nicht einschüchtern. Wir kämpfen für eine solidarische Welt jenseits des Kapitalismus.“

Massenaktion auf Rügen angekündigt

Proteste gegen die LNG-Terminals, die die Bundesregierung im beschleunigten Verfahren errichten will, regen sich auch in Wilhelmshaven, Lubmin und vor allem auf der Insel Rügen. Vom 22.-24.09.2023 hat Ende Gelände eine Massenaktion gegen den Bau des umstrittenen LNG-Terminals auf Rügen angekündigt. Das Aktionsbündnis macht seit 2015 immer wieder mit Massenaktionen zivilen Ungehorsams auf die Klimakrise aufmerksam. Seit diesem Jahr setzt das Bündnis zusätzlich auf kleinere und dezentrale Aktionen wie heute in Brunsbüttel.

Aktuelle Proteste in Lützerath

Am heutigen Mittwoch wurde außerdem mit dem Abriss der Landstraße 12 in der Nähe von Lützerath begonnen. Ende Gelände war dort in der Vergangenheit an unterschiedlichen Protestaktionen beteiligt. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben" ruft nun zu Protesten gegen den Abriss der L12 auf.

Titelfoto: Ende Gelände