In Dersim scheint sich die Lage im Kampf gegen die Flammen vorerst zu entspannen. Der vor sechs Tagen durch Artilleriebeschuss der türkischen Armee entzündete Brand im Roj-Tal im Kreis Pilemor (tr. Pülümür) ist seit dem späten Donnerstagabend weitestgehend unter Kontrolle. Die Belegschaft des Rathauses von Dersim führt aber weiterhin Nachlösch- und Kühlungsarbeiten durch, um auch die letzten versteckten Brandnester zu entdecken. Doch die Gefahr ist nicht gebannt, da das Militär in der Region nach wie vor bereitsteht.
Der Brand im Roj-Tal war am letzten Samstag ausgebrochen, vor zwei Tagen hatten Freiwillige in dem Gebiet Hülsen von Geschossen aus staatlicher Produktion entdeckt. Auf den Hülsen der Munition, die ausschließlich für die militärische Verwendung gefertigt wurde, ist deutlich das Kürzel „MKE” zu erkennen. Die Abkürzung steht für den türkischen Staatskonzern Makina ve Kimya Endüstrisi Kurumu, der einen Großteil der Waffenproduktion für die türkische Armee betreibt.
Brand in Xozat unter Kontrolle
Der verheerende Brand in Xozat, der sich seit dem 17. August durch einen Großteil des Landkreises fraß und zum Schluss das nördlich gelegene Pilûr (Ovacık) erreicht hatte, ist seit gestern zwar ebenfalls unter Kontrolle. Doch ein Blick auf die Region bietet ein trauriges Bild der Zerstörung. Jahrhunderte alte Eichenwälder, ein Kulturgut mit hoher Bedeutung für die biologische Vielfalt von Dersim, sind in Schutt und Asche verwandelt worden. Unzählige Tiere sind qualvoll gestorben.
Kulturgut in Schutt und Asche
Die Brände im Munzur-Tal und in einem Waldgebiet in unmittelbarer Nähe der Munzur-Universität sind ebenfalls weitestgehend gelöscht worden.