Bundesweite Proteste gegen Steinkohle

Das Bündnis „deCOALonize Europe“ kündigt für das kommende Wochenende Aktionen des zivilen Ungehorsams sowie Demonstrationen für globale Klimagerechtigkeit an.

Das Bündnis „deCOALonize Europe“ kündigt vom 4. bis 6. Oktober entlang der Lieferketten Aktionen gegen die Steinkohleinfrastruktur an. Aktivist*innen werden mit Demonstrationen in Bremen und Dortmund, einer angekündigten Massenaktion in Hamburg und bundesweiten direkten Aktionen zivilen Ungehorsams auf die Folgen des Abbaus, Handels und der Verbrennung von Steinkohle hinweisen.

„Die Bundesregierung versagt beim Kohleausstieg. Deshalb nimmt ‚deCOALonize Europe‘ am Wochenende den Klimaschutz selbst in die Hand. Kapitalistische Stromkonzerne müssen gestoppt werden, damit sie nicht immer weiter Kraterlandschaften in Russland produzieren, Menschenrechte in Kolumbien verletzen und unser aller Klima zerstören“, so die Aktivistin Jennifer Schneiders aus Hamburg.

In Deutschland werden 14 Prozent des Stroms aus Steinkohle gewonnen. Die Kohleverstromung heizt nicht nur die Klimakrise an: Konzerne wie EnBW, steag, Vattenfall und RWE importieren die Kohle zu 100 Prozent aus Ländern wie Russland, Kolumbien und den USA. In den Abbauregionen führt der Bergbau zu Vertreibung, Mord und Zerstörung von Lebensgrundlagen.

Das Bündnis „deCOALonize Europe“ kritisiert, dass dies Folgen der Energiewirtschaft in Deutschland sind und fordert den sofortigen Kohleausstieg. „In Deutschland wurden die Zechen geschlossen und trotzdem wird Steinkohle verstromt. Den Preis für Deutschlands verfehlte Energiepolitik zahlen Menschen im Globalen Süden. Die Gemeinden neben Kolumbiens Tagebauen leiden tagtäglich unter den Beeinträchtigungen der Umwelt und ihrer Gesundheit. Die deutsche Regierung ist an diesem Unheil mit beteiligt, da Deutschland einer der größten Abnehmer der Kohle ist. Es ist notwendig, dass dagegen Aktionen stattfinden“, sagt Narlis Guzmán Angulo, Aktivistin aus La Sierra in Cesar, Kolumbien.

„deCOALonize Europe“ ist ein Bündnis von Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung, der Lateinamerika- und Russlandsolidarität und Initiativen gegen Kohle aus Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien. Sie haben sich zusammengeschlossen, um für den sofortigen Kohleausstieg und für Klimagerechtigkeit zu kämpfen. In dem Buch „Still Burning ‒ Vom Kampf gegen die Steinkohleindustrie“ informiert das Bündnis über Steinkohleverbrennung in Deutschland und den Widerstand in den Abbauregionen.

Aktionen in Hamburg, Dortmund und Bremen

Hamburg, 4. Oktober: Massenaktion zivilen Ungehorsams gegen Kohleinfrastruktur im Hamburger Hafen. Die Aktivist*innen starten gemeinsam mit einer parallel stattfindenden Fahrraddemonstration um 9:30 Uhr vor der BUE, S-Bahn Wilhelmsburg.

Dortmund, 4. Oktober: Fahrraddemonstration zum Steinkohlekraftwerk Datteln 4, Start um 13:00 Uhr am Friedensplatz in Dortmund.

Bremen, 5. Oktober: Demonstration gegen die Steinkohlekraftwerke in Bremen und koloniale Kontinuitäten, Start um 11:00 Uhr am Antikolonialdenkmal, Bürgerweide.