Tausende Klimaaktivist:innen protestieren an diesem Samstag an zahlreichen Orten in Deutschland gegen den Neu- und Ausbau von Autobahnen und für eine sozial- und klimagerechte Mobilitätswende. Bundesweit sind im Rahmen eines Aktionswochenendes tausende unzählige Menschen mit Fahrraddemos, Sitzblockaden und Kundgebungen an mehr als 70 Orten in Aktion, um einen Stopp der Autopolitik und mehr Klimaschutz mit Fahrradwegen und ÖPNV-Ausbau einzufordern. Organisiert wird der Widerstand gegen neue Straßenbauprojekte das aus dem Protest gegen die A49 im Danni entstandene Bündnis „Wald statt Asphalt”.
In Hamburg etwa blockierten Mitglieder verschiedener Kleingruppen wie UTurn gegen die A26 OST, Anti-Kohle-Kidz, Extinction Rebellion und Ende Gelände alle Zufahrten des Horner Kreisels. Danach zog ein Fahrradkorso seine Bahnen durch Hamburg.
Im brandenburgischen Wittenberge beteiligten sich Mitglieder der Hamburger Ortsgruppe von Ende Gelände an einer Floßblockade auf der Elbe. Das Floß wurde zuvor liebevoll geschmückt, es wehten auch Fahnen von Antifa Enternasyonal und den Frauenverteidigungseinheiten YPJ.
„Keine Autobahnen. Nirgends. System Change not Climate Change“ steht auf einem Schild am Floß © Ende Gelände
In Berlin blockierte das Aktionsbündnis Sand im Getriebe den ganzen Tag über mit 500 Aktivist:innen den Weiterbau der Stadtautobahn A100. „Wir sitzen heute mit Hunderten Menschen auf der Baustelle der A100 und sorgen mit unseren Körpern selbst für den sofortigen Autobahn-Baustopp. Denn jedes Stück neue Autobahn bringt uns mehr Autos, mehr CO2, mehr Klima-Zerstörung. Die Regierung kümmert sich nur um die Profite der Auto-Konzerne und macht unsere Zukunft kaputt. Gegen den zerstörerischen Autobahn-Irrsinn leisten wir deshalb zivilen Ungehorsam und sorgen selbst für Klimagerechtigkeit“, erklärt Lou Winters, Pressesprecherin von Sand im Getriebe.
Klimaschutz ist Grundrecht - Weitere Proteste am Sonntag
Am morgigen Sonntag sind weitere Proteste geplant. Bereits am Freitag haben Klimaaktivist:innen unter dem Motto „Runter vom Gas” die Energieproduktion des VW-Werks in Wolfsburg blockiert. Die Aktionstage werden von einer breiten Vernetzung aus Bürger:innen-Initiativen, Umweltschützer:innen und Klimaaktivist:innen organisiert. Auch Fridays for Future ist an knapp 40 Orten an den Aktionen beteiligt.
„Wir haben ein Grundrecht auf Klimaschutz – doch die Bundesregierung ignoriert das seit Jahren. Mit tausenden Menschen kämpfen wir heute in ganz Deutschland gegen die Auto-Politik der Bundesregierung. Überall machen junge Menschen klar: Damit wir die 1,5 Grad-Grenze noch einhalten können, brauchen wir eine radikale Mobilitätswende, mehr Radwege, Busse und Bahnen - und deutlich weniger Autos!“, erklärte Lilly Claudi von Fridays for Future.
Detlev Wöske vom Bündnis Mobilitätswende Düsseldorf sagt: „Die aktuelle Verkehrspolitik ist autozentriert, klimaschädlich und sozial ungerecht. Dagegen engagieren sich überall im Land Menschen in vielfältigen Initiativen vor Ort. An diesem Wochenende setzen wir deutschlandweit gemeinsam ein klares Zeichen gegen die Profitorientierung der Autoindustrie und fordern eine echte Mobilitätswende.“
Stream über Folgen der geplanten Autobahnen für Umwelt und Klima
Bereits am Mittag erläuterten bei einer Pressekonferenz in Berlin Sprecher:innen von Sand im Getriebe Berlin sowie von Initiativen gegen die A20, die A14 und die A49 gemeinsam mit der Mobilitäts-Expertin Katja Diehl die Folgen der geplanten Autobahnen für Umwelt und Klima. Ein Stream der Pressekonferenz steht auf dem Twitter-Account von Fridays for Future (@FridayforFuture) zur Verfügung.