Blockade-Aktionen für Mobilitätswende bei VW
Klimaaktivist:innen der Aktionsgruppe „Runter vom Gas" blockieren seit heute Morgen in der Nähe von Wolfsburg ein Kohlekraftwerk, das VW mit Energie beliefert, und eine Pipeline-Baustelle für Erdgas.
Klimaaktivist:innen der Aktionsgruppe „Runter vom Gas" blockieren seit heute Morgen in der Nähe von Wolfsburg ein Kohlekraftwerk, das VW mit Energie beliefert, und eine Pipeline-Baustelle für Erdgas.
Rund 40 Klimaaktivist:innen der Aktionsgruppe „Runter vom Gas" blockieren seit heute Morgen um 6 Uhr gleichzeitig eine Baustelle und ein Steinkohlekraftwerk nahe Wolfsburg, welches den Autohersteller VW mit Energie beliefert. Einzelne Menschen haben sich an Baggern und Schienen angekettet, um den laufenden Betrieb von VW zu behindern. Zudem haben sich Kletteraktivist:innen mit Transparenten von Kohlebaggern abgeseilt, sie fordern eine konsequente Mobilitäts- und Energiewende.
Die VW-Gruppe ist der zweitgrößte Autoproduzent weltweit, trotz der Corona-Pandemie verzeichnete der Konzern 2020 über 10 Milliarden Euro Gewinn. Doch die Autoproduktion führt in Zeiten des Klimawandels auch zu großer Kritik. Eine Aktivistin aus der Blockade sagt dazu: „Wir rasen unaufhaltsam in die Klimakatastrophe. Seit Jahren ist klar, dass wir dringend eine Mobilitätswende brauchen. Konzernen wie VW ist das egal, sie heizen die Krise lieber weiter an und ziehen daraus auch noch fette Gewinne. Statt zu hoffen, dass der E-Antrieb uns aus der Klimakrise rettet, sollten wir auf bessere Lösungen setzen: kostenloser ÖPNV statt motorisiertem Individualverkehr, autofreie fahrradgerechte Städte und der Ausbau des Schienennetzes wären ein Anfang. Da weder Konzerne noch Politik handeln, stoppen wir heute mit unserem Einsatz die Produktion dieser klimaschädlichen Drecksschleudern!“
Hier ein paar Fotos zur #blockade im #vw #kraftwerk in #wolfsburg von @unplugVW #RunterVomGas https://t.co/Pec1NlvvSY pic.twitter.com/ddyGysrQrb
— #Hambi bleibt (@DanniPilger) June 4, 2021
Das seit heute morgen blockierte Kohlekraftwerk beliefert das VW-Werk mit Energie für die Autoproduktion, rund 900.000 Tonnen Steinkohle werden dafür pro Jahr benötigt. Die gleichzeitig blockierte Pipeline-Baustelle soll einen Wechsel zu Erdgas als Energieträger ermöglichen. Das kritisieren nicht nur die Aktivist:innen. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung beschreibt den voranschreitenden Umstieg auf Erdgas als Irrweg, Erdgas als fossiler Energieträger könne keine Rolle in einem klimaneutralen Energiesystem spielen. „Um dem Klimawandel angemessen zu begegnen, müssen wir weg von dreckigen, fossilen Energieträgern”, erklärt eine Aktivist. „Der Umstieg auf Gas ist keine Lösung in der Klimakrise, damit will sich VW nur eine grüne Weste anziehen. Im kapitalistischen Wirtschaftssystem sind Ausbeutung und Klimazerstörung an der Tagesordnung, davon müssen wir endlich weg. Die Profite von Konzernen wie VW dürfen niemals mehr zählen als eine lebenswerte, klimagerechte Zukunft auf diesem Planten. Dafür stehen wir heute ein."
Eine andere Aktivistin aus der Blockade fügt dem hinzu: „Draußen wechselt VW von klimaschädlicher Kohle auf genauso schädliches Gas, während drinnen tagtäglich fette Autos produziert werden, die die Städte verstopfen und erheblich zur Klimakrise beitragen. Der Unwille von Konzernen und Politik anders zu handeln ist an diesem Ort so sichtbar wie sonst fast nirgendwo. Deshalb haben wir uns entschieden, im Rahmen der dezentralen Aktionstage für sozial- und klimagerechte Mobilitätswende genau hier ein Zeichen zu setzen.“