Bilanz der Hasankeyf-Aktionstage
Im Rahmen der Aktionstage für Hasankeyf haben an 35 Orten weltweit Aktivitäten gegen die Inbetriebnahme des Ilisu-Staudamms stattgefunden.
Im Rahmen der Aktionstage für Hasankeyf haben an 35 Orten weltweit Aktivitäten gegen die Inbetriebnahme des Ilisu-Staudamms stattgefunden.
Unter dem Motto „Noch ist es nicht zu spät, Hasankeyf und den Tigris zu retten!” hatten die Initiative zur Rettung von Hasankeyf und die Mesopotamische Ökologiebewegung zu globalen Aktionstagen am 7. und 8. Juni aufgerufen. Weltweit gingen in 35 Orten unzählige Menschen auf die Straße und protestierten gegen das auf 50 Jahre Betriebsdauer angelegte Ilisu-Wasserkraftwerk, einem der weltweit umstrittensten Talsperren-Projekte. Mindestens 80.000 Menschen würden ihre Lebensgrundlagen verlieren und zumeist in Armut landen. Unter den Zielen des Dammbaus finden sich neben der Stromproduktion auch die Vertreibung der kurdischen Bevölkerung und die Kontrolle des Wassers gegenüber dem Irak.
Wie die Hasankeyf-Initiative und die Mesopotamische Ökologiebewegung in einer gestern veröffentlichten Bilanz der Aktionstage mitteilen, wurde das Thema in Europa vor allem bei vielen der „Fridays for Future“-Demonstrationen eingebracht, so unter anderem in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana sowie in München, Frankfurt, Kassel und Hamburg. In zahlreichen europäischen Städten wurden darüber hinaus Veranstaltungen durchgeführt, Informationsstände aufgestellt, Flugblätter verteilt und Reden gehalten. In Paris fand eine Kundgebung vor dem Gebäude der UNESCO statt, bei der das Schweigen der Institution zur Zerstörung des Weltkulturerbes in Hasankeyf (kurdisch: Heskîf) angeprangert wurde. In Wien wurde vor der Niederlassung von ANDRITZ gegen die Beteiligung an dem Ilisu-Staudamm protestiert.
Solidaritätsbekundungen kamen auch aus dem Irak. In zehn Städten, darunter Bagdad, Babylon und Basra im Süden des Landes fanden Aktionen statt.
Am Abend des 7. Juni fand in den sozialen Medien eine Kampagne unter dem türkischsprachigen Hashtag #HasankeyfİçinGeçDeğil (Noch nicht zu spät für Hasankeyf) statt. Türkische und kurdische Künstlerinnen und Künstler beteiligten sich mit eigenen Videos an der Kampagne und erreichten damit Hunderttausende „Follower“.
Am 8. Juni fand eine Kundgebung in Hasankeyf statt, an der unter anderem die HDP-Abgeordnete Ayşe Acar Başaran und die britische Europaparlamentarierin Julia Ward teilnahmen. In der südkurdischen Metropole Silêmanî kamen zahlreiche Gruppen an einem Informationsstand im Stadtzentrum zusammen und forderten die irakische Regierung zum Handeln auf. In London wurde vor der türkischen Botschaft protestiert, im Baskenland in Bilbo (Bilbao) und Donostia (San Sebastian), in Katalonien in Barcelona.
Die Initiative zur Rettung von Hasankeyf und die Mesopotamische Ökologiebewegung halten in ihrer Abschlussbilanz fest, dass die Beteiligung an den 3. globalen Aktionstagen noch höher ausgefallen ist als bisher. Es bestehe immer noch Hoffnung, dass das Ilisu-Projekt gestoppt werden könne, das sei jedoch nur möglich, wenn weiterhin dafür gekämpft werde.
Bilder von den weltweiten Aktivitäten sind auf der Internetseite der Initiative veröffentlicht.