Baumschule „Hevrîn Xelef“ in Qamişlo eröffnet

In Qamişlo ist eine nach Hevrîn Xelef benannte Baumschule eröffnet worden. Die im Gedenken an die von türkeitreuen Söldnern ermordete kurdische Politikerin gezüchteten Setzlinge werden zur Wiederaufforstung von Rojava gepflanzt.

In Qamişlo ist an diesem Sonntag eine nach Hevrîn Xelef benannte Baumschule eröffnet worden. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung und des Komitees für Forstwirtschaft. Monatelang dauerten die Vorbereitungen hierzu an, bisher wurden rund zwölftausend Setzlinge gezüchtet. Diese werden nun zur Wiederaufforstung von Rojava gepflanzt.

Gleichzeitig sei mit dem Garten aber auch ein Ort der Verstetigung des Gedenkens geschaffen worden, hieß es. Der Termin der Einweihung der Baumschule war von den verantwortlichen Komitees nicht zufällig gewählt worden, sondern für diesen Tag bestimmt. Denn seit Tagen finden im Autonomiegebiet von Nord- und Ostsyrien die Feierlichkeiten anlässlich des internationalen Frauenkampftags am 8. März statt.

Suad Mistefa beim Durchschneiden des Eröffnungsbands

Das traditionell rote Eröffnungsband war daher lila, durchschnitten wurde es von Hevrîn Xelefs Mutter Suad Mistefa. Diese war sichtlich gerührt und ergriffen. In einem Grußwort an die zahlreich erschienen Gäste, darunter Mitglieder der Zivilgesellschaft, politischer Parteien, der Ökologiebewegung und des Frauendachverbands Kongra Star, wünschte Mistefa „den Revolutionärinnen, Müttern, Gefangenen und Kämpferinnen dieser Welt“ alles Gute zum Frauentag.

Über Hevrîn Xelef

Hevrîn Xelef (auch Havrin Khalaf) war Generalsekretärin der von einem basisdemokratischen Initiativprinzip geleiteten syrischen Zukunftspartei (Hizbul Suri Mustakbel) und Hoffnungsträgerin eines vielfältigen, demokratischen Syriens. Am 12. Oktober 2019 wurde sie im Alter von 34 Jahren im Zuge des türkischen Angriffskriegs gegen Nordsyrien gemeinsam mit ihrem Fahrer nahe Qamişlo ermordet. Mitglieder des sogenannten „Bataillon 123” der Dschihadistenmiliz „Ahrar al-Sharqiya“, einer unter dem Dach des von der Türkei gegründeten Proxy-Invasionskorps SNA („Syrische Nationalarmee”) an der Invasion beteiligten Gruppierung, hatten Xelef in einen Hinterhalt gelockt, sie aus ihrem Wagen gezerrt und ihren Körper verstümmelt, bevor sie hingerichtet wurde. Laut Obduktionsbericht wies die Leiche der Politikerin zahlreiche Verletzungen auf, darunter viele Schusswunden, Brüche an Beinen, Gesicht und Schädel. Ihre Kopfhaut war teilweise abgelöst, weil man sie an den Haaren gezerrt hatte.