USA übergeben Militärstützpunkt an irakisches Militär

Die USA haben sich von einem weiteren Standort auf Camp Taji bei Bagdad zurückgezogen und ihn an die irakischen Streitkräfte übergeben. Seit Anfang des Jahres war die Basis mehrmals mit Raketen angegriffen worden.

Rund drei Jahre nach dem verkündeten Sieg über die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) im Irak haben sich die USA von einem weiteren Stützpunkt zurückgezogen und ihn an das irakische Militär übergeben. Der Standort Nummer 8 in Camp Taji (Tadschi) unweit von Bagdad sei am Sonntag bei einer Zeremonie übergeben worden, teilte Tahsin al-Khafaji, Sprecher des irakischen Kommandos der Operation Inherent Resolve, am Sonntag gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur INA mit.

Auf der Basis rund 20 Kilometer nördlich der irakischen Hauptstadt waren hauptsächlich US-amerikanische, australische und neuseeländische Soldaten stationiert. Ihre Mission: Die irakische Armee ausbilden. Wann mit einem vollständigen Rückzug der US-Truppen aus Taji zu rechnen ist, wurde nicht genannt. „Das ist Teil eines langfristigen Plans, der mit der irakischen Regierung koordiniert wird“, sagte al-Khafaji.

Insgesamt sind noch etwa 5.000 US-Soldaten im Irak stationiert. Nach der gezielten Tötung des iranischen Generals und Kommandanten der Al-Quds-Brigaden Ghassem Soleimani in Bagdad Anfang Januar verlangte der Irak noch den Abzug aller ausländischen Truppen. Eine Mehrheit der Abgeordneten des irakischen Parlaments stimmte für eine Resolution, die insbesondere die Beendigung des Abkommens mit den USA fordert, in dem vor mehr als vier Jahren die Entsendung von US-Soldaten zum Kampf gegen den IS vereinbart worden war. Außerdem forderte das Parlament, dass ausländische Truppen den irakischen Luftraum künftig nicht mehr nutzen dürften. Der Beschluss verpflichtete die Regierung des mittlerweile zurückgetretenen Ministerpräsidenten Adel Abd al-Mahdi, das Gesuch um militärische Hilfe im Anti-IS-Kampf zurückzuziehen.

Al-Mahdi hatte daraufhin die USA aufgefordert, ein Konzept für den Abzug der Truppen aus dem Irak festzulegen. Washington erteilte dem allerdings eine Absage. Man würde lediglich über eine Verbesserung der „strategischen Partnerschaft“ beraten. Im Februar stimmte der Irak dann einer Verlängerung der Nato-Mission zu.

Diese Woche hatte US-Präsident Donald Trump Iraks jetzigem Regierungschef Mustafa al-Kasimi bei einem Treffen in Washington allerdings zugesagt, dass die USA innerhalb von drei Jahren komplett abziehen würden.