Kriegsverbrechen gegen Zivilbevölkerung
In München und Berlin fanden am Mittwoch Kundgebungen der tamilischen Community in Deutschland statt, die dem Sencholai-Massaker, welches der singhalesische Staat am 14. August 2006 an Tamilinnen verübte, gewidmet waren. Bei diesem Massaker bombardierte der sri-lankische Staat gezielt das tamilische Waisenhaus Sencholai, das für junge Frauen und Mädchen, die ihre Eltern im Krieg durch das singhalesische Militär verloren hatten, errichtet wurde. 61 Menschen, darunter 53 Schülerinnen, wurden bei dem Luftangriff getötet. Mehr als 150 junge Frauen wurden schwer verletzt, erlitten tiefe Wunden, verloren Körperteile oder erlitten schwere Verbrennungen.
Insgesamt wurden 16 Bomben auf das Waisenhaus abgeworfen. Der Zeitpunkt der Bombardierung war vom sri-lankischen Militär bewusst ausgewählt worden. 400 Schülerinnen aus verschiedenen Bezirken waren anwesend, um an einem zehntägigen Workshop zum Thema Katastrophenmanagement und Erster Hilfe teilzunehmen. Die Regierung Sri-Lankas nahm diese Gelegenheit wahr, um so viele junge Eelamtamilinnen wie möglich zu ermorden. Im Nachhinein behauptet der Staat, dass es sich bei dem Waisenhaus um ein Trainingslager der tamilischen Freiheitsbewegung, der LTTE, gehandelt habe. Diese Behauptung stellte sich als dreiste Lüge heraus. Trotz vieler Stimmen internationaler Organisationen, die dem widersprachen, gibt es bis heute keine Konsequenzen für den sri-lankischen Staat.
Um auf diese unhaltbare Situation aufmerksam zu machen, sind Tamil:innen in Berlin und München auf die Straße gegangen. Veranstalter der Kundgebungen waren die tamilische Jugendorganisation TYO und der Volksrat der Eelamtamilen Deutschland. An der Kundgebung in München beteiligte sich auch ein Aktivist der kurdischen Bewegung. Es wurden Flyer an Passanten verteilt und Redebeiträge gehalten. „Leider ist das Schweigen der Bundesregierung und auch der deutschen Medien mit dafür verantwortlich, dass ein Großteil der deutschen Bevölkerung kaum etwas über den Genozid an den Tamil:innen gehört hat. Umso wichtiger ist es, dass wir als Kurd:innen die internationale Solidarität mit den Tamil:innen hochhalten und sie in ihrem Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit unterstützen“, erklärte ein Aktivist.