Zwei Jahre Zivilrat von Raqqa
Seit der Gründung des Zivilrats von Raqqa sind zwei Jahre vergangen. Trotz beschränkter Möglichkeiten hat der Zivilrat wichtige Projekte umsetzen können.
Seit der Gründung des Zivilrats von Raqqa sind zwei Jahre vergangen. Trotz beschränkter Möglichkeiten hat der Zivilrat wichtige Projekte umsetzen können.
Der Zivilrat von Raqqa wurde am 18. April 2017 in Ain Issa unter der Beteiligung von wichtigen Persönlichkeiten der Region offiziell gegründet. Mit der Befreiung von Raqqa am 17. Oktober 2017 durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) konnte der Zivilrat seine Arbeit aufnehmen. Erste Aufgabe war die Räumung der Kriegsrückstände und der Aufbau von Infrastruktur. Der Zivilrat unterstützte die Kräfte der Inneren Sicherheit bei der Räumung der Minen in der Stadt und verhinderte so eine weitere Gefährdung der Bevölkerung.
Die Nachrichtenagentur ANHA hat mit Munir al-Khalaf, einem Mitglied des Vorstandsausschusses des Zivilrats von Raqqa, über die Entwicklungen der letzten beiden Jahre gesprochen. „Wir haben in kurzer Zeit viele Projekte umgesetzt“, sagt al-Khalaf. „Wir haben die Beteiligung von 10.000 Personen an den zivilen und gesellschaftlichen Institutionen unseres Rates erreicht und großes Vertrauen in der Bevölkerung geschaffen“, so Munir al-Khalaf weiter.
Über 100.000 Schüler*innen gehen wieder zur Schule
Während der vierjährigen Schreckensherrschaft des IS konnten die Kinder in Raqqa nicht zur Schule gehen. Eines der größten Probleme, mit denen sich der Zivilrat in den vergangenen zwei Jahren nach der Befreiung beschäftigte, war die Frage, wie man für die Kinder, insbesondere die Mädchen, einen Zugang zu Bildung und Schule schaffen könne.
Das Bildungskomitee des Zivilrats hat im vergangenen Jahr 82 Schulen restaurieren und mehr als 100.000 Schüler*innen den Zugang zu Bildung ermöglichen können. Al-Khalaf erzählt, dass dafür 5.000 neue Lehrkräfte eingestellt wurden.
Ökonomische Projekte
Als nächsten Schritt bereitet der Zivilrat Projekte vor, um die Ökonomie in der Stadt zu stärken und die Landwirtschaft mit dem Ziel der Selbstversorgung zu fördern. Al-Khalaf kündigt zudem den Aufbau von Landwirtschaftskooperativen an. Man werde die Landwirt*innen mit Dünger und anderen notwendigen Mitteln sowie Treibstoff versorgen und andererseits zwölf vom IS zerstörte Wasserwerke reparieren.
Nur eingeschränkte Möglichkeiten
Der Zivilrat Raqqa hat viele Pläne und versucht die begonnenen Projekte fortzusetzen. Aber die eingeschränkten Möglichkeiten stellen das größte Hindernis für die Umsetzung der Projekte in der Region dar.
Man habe die alte Brücke von Raqqa wiedereröffnet und stehe kurz vor dem Abschluss des Wiederaufbaus des Al-Watani-Krankenhauses, berichtet al-Khalaf. Das Krankenhaus soll innerhalb weniger Tage wieder in den Dienst gestellt werden.
Abschließend erklärt al-Khalaf: „Wir unternehmen große Anstrengungen, die Planung für nächstes Jahr einzuhalten. Es hat massive Plünderungen von Rohren und Stromleitungen gegeben. Wir werden arbeiten durchführen, um den Mangel an Strom, Wasser und anderen Grundbedürfnissen zu decken. Da die Wasserwerke noch außer Dienst sind, stellen wir der Bevölkerung täglich Wasser zur Verfügung.“