Nordsyrien versorgt tausende Geflüchtete

Trotz knapper Mittel versorgt die demokratische Verwaltung von Nord- und Ostsyrien aktuell tausende Geflüchtete. Unterstützung internationaler Hilfsorganisationen gibt es dabei kaum.

Die Region Nord- und Ostsyrien ist nicht nur für tausende Binnengeflüchtete aus den Kriegswirren Syriens zum sicheren Hafen geworden. Auch aus dem Irak fanden in den letzten Jahren viele Menschen hier Schutz. Ein Teil der Geflüchteten hat in den verschiedenen Städten ein neues Leben aufgenommen. Andere leben weiterhin in den Camps, die von der demokratischen Verwaltung von Nord- und Ostsyrien gestellt werden.

Allein im Newroz-Camp in Dêrik, im Hol-Camp bei Hesekê, im Mebrûka-Camp in Serêkaniyê, im Îwa-Camp in Deir ez-Zor und in dem Geflüchtetencamp von Eyn Isa leben zehntausende Geflüchtete. Für die Versorgung dieser Menschen trägt die Verwaltung von Nord- und Ostsyrien ebenso die Verantwortung wie für tausende Menschen, die aus Efrîn flüchten mussten und nun in den Camps Berxwedan, Serdem und Efrîn in Şehba leben müssen.

Und während der Westen und die Vereinten Nationen seit Anbeginn des syrischen Bürgerkriegs das AKP-Regime, das ununterbrochen über die „Flüchtlingskarte“ Drohungen in alle Richtungen ausspricht, mit Milliarden unterstützt, ist von einer Hilfe für die Geflüchteten in Nord- und Ostsyrien kaum etwas zu sehen. Die Reaktion auf die Aufrufe der Verwaltung der Region war stets sehr begrenzt. Die Ausgaben für die Aufrechterhaltung der Camps trägt die Verwaltung von Nord- und Ostsyrien weitgehend selbst.

12.500 Menschen alleine im Camp Eyn Isa

Mit dem Wintereinbruch wird die Situation für die Menschen im Camp nicht einfacher. Eines der größten Camps in Nord- und Ostsyrien ist Eyn Isa. Die Campverwaltung öffnete für unsere Nachrichtenagentur die Pforten. Das Camp gibt es seit zwei Jahren und es ist an den Zivilrat von Raqqa angebunden. Aktuell leben 12.500 Geflüchtete in 1.080 Zelten innerhalb des Camps. Celal al-Eyaf von der Campleitung berichtet, dass sie bislang nur begrenzte Hilfen von den Vereinten Nationen erhalten haben. Es ist in erster Linie der Zivilrat, der die Campkosten trägt. Selbst der Boden auf dem das Camp errichtet ist, sei Privateigentum. Deswegen muss der Zivilrat monatlich 100.000 Syrische Lira Miete an den Eigentümer zahlen, erklärt al-Eyaf.

Geflüchtete aus verschiedenen Teilen Syriens

Abdulnasir Heme, ein weiterer Verantwortlicher des Camps, berichtet, dass die Menschen aus verschiedensten Teilen Syriens hier Zuflucht gefunden haben. So seien aktuell mehr als 8.000 Menschen aus Deir ez-Zor im Camp, gefolgt von über 3.000 Menschen aus Raqqa. Aber auch aus Aleppo, Idlib, Hama, Homs und rund 500 Menschen aus dem Irak leben hier derzeit.

Selbstverwaltung im Camp muss sich mit den Problemen auseinandersetzen

Ganush Mahmud al-Hesun lebt mittlerweile seit mehr als einem Jahr gemeinsam mit seiner Familie in dem Camp. Er erklärt, dass hier vielfältige Strukturen geschaffen worden sind, die sich um die Anliegen der Bewohner kümmern. Trotzdem gebe es auch Schwierigkeiten, um die sich die Campverwaltung kümmern müsse. Er erwähnt die fehlenden Möglichkeiten für die Schulbildung. Auch mangele es an Beschäftigungsmöglichkeiten. So ergänzt al-Hesun, dass er selbst Lehrer ist, doch in Ermangelung der Unterrichtsmöglichkeiten seinem Beruf nicht nachkommen kann. Ähnlich gehe es vielen anderen in verschiedenen Zweigen ausgebildeten Menschen. Für die Bewohner des Camps müssen deshalb nach al-Hesun Bedingungen geschaffen werden, unter denen sie ihr Leben neu aufbauen können.