Ayn Isa: Frauenhaus lindert Wunden der Männergewalt
Fast zehntausend Frauen, die in Syrien vom IS, vom türkischen Staat, seinen Milizen oder dem Regime Gewalt erfahren haben, werden vom Frauenhaus im Camp von Ayn Isa versorgt.
Fast zehntausend Frauen, die in Syrien vom IS, vom türkischen Staat, seinen Milizen oder dem Regime Gewalt erfahren haben, werden vom Frauenhaus im Camp von Ayn Isa versorgt.
Der 25. November, der Tag gegen Gewalt an Frauen, nähert sich. Eine der Regionen, in denen Frauen in den vergangenen sieben Jahren zum Ziel jeglicher Form von Gewalt geworden sind ist Syrien. Im Krieg erleben Frauen tagtäglich physische, sexualisierte und psychische Gewalt.
Die Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) haben in Rojava begonnen und den Widerstand gegen jede Form von Gewalt angeführt. Unter ihrer Führung wurden große Teile Nord- und Ostsyriens befreit, und sie sind zu einer großen Frauenarmee geworden. Die Gewalt der Gruppen, die unter dem Namen des IS, der FSA agieren, sowie des Regimes und des türkischen Staates gegen Frauen kennt keine Grenze. Durch den von den YPJ angeführten Kampf wurde Rojava und Nordsyrien zum Fluchtpunkt für viele Frauen aus ganz Syrien.
Zehntausend Frauen sind ins Camp für Frauen und Kinder gekommen
Während sich Tausende Frauen dem Kampf in den Reihen der YPJ angeschlossen haben, leben ebenfalls viele tausend Frauen in den Camps in Nord- und Ostsyrien. Eines dieser Camps liegt in Ayn Isa. Dort leben mehr als 10.000 Frauen und Kinder aus verschiedenen Orten des Iraks und Syriens. Sie sind vor der Gewalt und dem Tod nach Ayn Isa geflohen.
Der Zivilrat von Raqqa hat im Ayn-Isa-Camp ein Frauenhaus eingerichtet und versucht dort, die Probleme der Frauen zu lösen. Bûşra Ayaş aus der Leitung des Frauenhauses des Camps berichtet, dass der größte Teil der Frauen zuvor zum Ziel von allen möglichen Formen von Gewalt geworden sind.
„Es handelt sich dabei nicht nur um körperliche Gewalt …“
Ayaş erklärt, der größte Teil der Frauen im Camp habe traumatische Episoden erlebt und fährt fort: „Die Frauen haben im Krieg nicht nur körperliche, sondern auch psychische, sexualisierte und alle möglichen anderen Formen von Gewalt erfahren. Die schlimmste Gewalt gegen Frauen fand in dieser Region statt … Es war wie zu Zeiten der Barbarei. So begrub man damals auch Frauen lebendig oder steinigte sie zu Tode. Das ist die schlimmste Gewalt. Heute findet diese Gewalt in anderer Form statt, aber sie findet statt. Wie der türkische Staat die Körper von [gefallenen und gefangenen] Frauen ausstellt ist dafür ein Beispiel.“
„Wir helfen ihnen für ihre Zukunft“
Ayaş berichtet, dass im Camp 3.115 Frauen aus Raqqa, 8.073 Frauen aus Deir ez-Zor, 1.056 aus Aleppo, 48 aus Idlib, 64 aus Hama, 162 aus Homs und 518 Frauen aus dem Irak im Camp psychologisch, rechtlich, materiell, moralisch und in Hinsicht auf Bildung unterstützt werden und fügt hinzu: „Während wir uns hier darum bemühen, die Wunden, die Männergewalt von allen Seiten den Frauen zugefügt hat zu lindern, versuchen wir andererseits auch die Frauen dabei zu unterstützen, sich eine Zukunft aufzubauen.“