Hesekê: Schwere Überschwemmungen in Flüchtlingscamp
Das Al-Sed-Camp, in dem mehr als 10.000 vor dem IS Geflüchtete untergebracht sind, wurde aufgrund von schweren Regenfällen vollständig überschwemmt.
Das Al-Sed-Camp, in dem mehr als 10.000 vor dem IS Geflüchtete untergebracht sind, wurde aufgrund von schweren Regenfällen vollständig überschwemmt.
In Nord- und Ostsyrien kam es in den letzten Tagen zu schweren Niederschlägen und viele Städte wurden überschwemmt. Das etwa 30 Kilometer südlich von Hesekê gelegene Camp Al-Sed (Al-Erisha) leidet besonders schwer unter den Wassermassen. Ein Großteil der Zelte stürzte ein oder wurde einfach fortgespült. Viele Schutzsuchende mussten ihre Zelte mit eigenen Mitteln an höheren Orten neu errichten oder das Camp verlassen.
Der Flüchtling Abdulkerim al-Abid berichtet, er habe seine Familie zu Verwandten schicken müssen, es sei ihnen nichts mehr geblieben. Sowohl die Zelte, als auch der gesamte Hausrat wurden mit den Fluten mitgerissen. Er sagt, sein Zelt wäre auch unter normalen Bedingungen innerhalb von sechs Monaten eingestürzt und kritisiert scharf, dass keine Unterstützung von den internationalen Hilfsorganisationen kommt.
Mihemed Yûsif berichtet, dass der Großteil der Schutzsuchenden trotz des kalten Wetters die Nacht draußen verbringen mussten und viele, insbesondere die Kinder, erkrankt seien. Auch er beklagt die ausbleibende Hilfe und sagt: „Wir haben keine Zelte und keine Sachen mehr. Was sollen wir jetzt machen?“
Die Mitarbeiter*innen der Hilfsorganisation Heyva Sor a Kurd berichten ebenfalls von der Ausbreitung von Krankheiten und erklären, dass sich über 200 Schutzsuchende an einem Tag an sie gewendet hätten.
Selwa Coco aus der Leitung des Camps sagt: „Die Mitglieder der Wasserbehörde des Kantons Hesekê haben vor dem Regen den Staudamm kontrolliert und uns wegen der Überschwemmungsgefahr gewarnt. Wir haben die Hilfsorganisationen im Camp davon unterrichtet und sie gebeten, entsprechende Schritte einzuleiten. Aber nichts ist geschehen.“ Sie kritisiert, dass die humanitären Hilfsorganisationen auf einem regelmäßigen Treffen über den Bedarf informiert worden sind, aber dennoch keinerlei Hilfe für die Flüchtlinge stattgefunden habe.