Zivilistin stirbt bei Milizkämpfen zwischen den Fronten

In der von der Türkei besetzten Stadt Serêkaniyê im Norden Syriens finden erneut schwere Gefechte unter einzelnen Dschihadistenmilizen statt. Eine Zivilistin soll zwischen den Fronten ums Leben gekommen sein.

Wie die in Rojava ansässige Nachrichtenagentur ANHA meldet, soll eine Zivilistin in der türkischen Besatzungszone Serêkaniyê (Ras al-Ain) in Nordsyrien bei Kämpfen unter Milizen des Proxy-Invasionskorps der Türkei, der sogenannten SNA („Syrische Nationalarmee”) zwischen die Fronten geraten und erschossen worden sein. Um wen es sich bei der Frau handelt und wie alt sie ist, steht noch nicht fest. Quellen aus der Region bestätigten den Vorfall, konnten die Leiche bisher noch nicht evakuieren. Erst Mitte Mai war in Serêkaniyê ein Zivilist von protürkischen Dschihadisten erschossen worden. Der Mann hatte sich mit weiteren Zivilipersonen auf dem Rückweg aus Raqqa an seinen früheren Wohnort befunden, als an einem Kontrollpunkt das Feuer auf die Gruppe eröffnet wurde. Mehrere Menschen waren bei dem Beschuss verletzt worden.

Aus welchem Grund die jüngsten Auseinandersetzungen zwischen den Islamisten ausbrachen, ist noch unklar. Die Kämpfe finden ANHA-Informationen zufolge bereits seit dem frühen Nachmittag statt und konzentrieren sich auf die Kreuzung Mitanî im Zentrum von Serêkaniyê. Zunächst hätten die Söldner der Milizen „Sultan-Murad-Brigade” und „Furqat al-Hamza” noch Pistolen eingesetzt. Mittlerweile wurden schwere Waffen in das Kampfgebiet verlegt. Auf beiden Seiten soll es Tote und Verletzte geben.

Seit dem 9. Oktober führt das Nato-Mitgliedsland Türkei gemeinsam mit dschihadistischen Milizen einen Angriffskrieg gegen die selbstverwalteten Gebiete in Nord- und Ostsyrien. Mehr als 300.000 Menschen sind seit der durch Russland und die USA abgesegneten Besetzung der Städte Serêkaniyê und Girê Spî (Tall Abyad) von ihren Wohnorten gewaltsam vertrieben worden. Die Türkei setzt mit ihrem Völkerrechtsbruch konkrete Schritte in Richtung einer Annexion Nord- und Nordostsyriens, um ihre Staatsgrenzen auszuweiten. Auf Seiten der internationalen Staatengemeinschaft blieb es bislang nur bei Lippenbekenntnissen und leeren Versprechungen, die letztlich nur der Beschwichtigung der kritischen Öffentlichkeit dienten. Konkrete Schritte, um den völkerrechtswidrigen Angriff zu beenden, wurden nicht eingeleitet.