Bei einem Autobombenanschlag in Azaz sind am Sonntag mindestens fünf Menschen getötet und bis zu 30 weitere verletzt worden. Unter ihnen seien neben Islamisten verschiedener Milizen auch Zivilisten. Nach der Explosion schossen Dschihadisten in die Luft, um die Menschen am Ort des Geschehens zu zerstreuen, wie es vor Ort heißt. Am Himmel über der Front zwischen Azaz und al-Bab werden derweil russische Kampfflugzeuge beobachtet.
Der Anschlag ereignete sich am frühen Abend im Ortsteil Saju, etwa fünf Kilometer nördlich vom Stadtzentrum, in der Nähe eines Marktplatzes. Im Umfeld befindet sich auch eine „Polizeistation”, die das Ziel des Attentats gewesen sein soll. Bestätigt werden konnte diese Information bislang nicht. Lediglich ist bekannt, dass die Milizen „Nordsturm-Brigade” (Liwa Asifat al-Shamal) und „Jabhat al-Shamiya“ Verluste zu beklagen haben.
Azaz liegt etwa 50 Kilometer nördlich der Stadt Aleppo und sieben Kilometer südlich der türkischen Grenze. Die rund 70.000 Einwohner*innen zählende Stadt ist seit dem 23. August 2016 von der türkischen Armee und ihren Verbündeten besetzt. Immer wieder werden dort Anschläge durchgeführt.
Quelle: Twitter
Telegram-Kanäle von Dschihadisten zeigen derweil Videos von Toten und Verletzten in einem Krankenhaus und völligem Chaos; Menschen rennen durcheinander und versorgen Verletzte. Die Bewohner*innen der Region werden aufgefordert, Blut zu spenden. Es werde befürchtet, dass die Zahl der Toten steigt. Wenige Stunden vor dem Anschlag in Azaz kam es am Sonntag in Efrîn zu einem Anschlag. Bei der Explosion einer Mine wurde ein Kommandant der Dschihadistenmiliz „Faylaq al-Sham“ getötet. Mindestens zehn Personen wurden verletzt.
In Azaz wurde Anfang Juni die Leiche der 16-jährigen Malak Nabih Khalil Jumah gefunden. Das Mädchen war zwei Wochen zuvor aus der Ortschaft Dêrwîş in Şera bei Efrîn von Söldnern der pro-türkischen Dschihadistenmiliz „Sultan-Murad-Brigade” entführt und vergewaltigt worden. Es starb durch einen Kopfschuss.