Bei einer Serie von Vergeltungsschlägen der „Befreiungskräfte Efrîns“ (HRE) gegen die türkische Armee und verbündete Dschihadistenmilizen in der Besatzungszone Nordsyriens sind mindestens zehn Söldner getötet worden. Weitere Milizionäre der Türkei sollen bei den Angriffen verletzt worden sein. Das berichten die HRE in einer am Freitag herausgegebenen Bilanz.
Demnach wurde am 26. Juni in der nördlich von Aleppo gelegenen Kleinstadt Mare ein Söldner bei einer Sniper-Aktion erschossen. Am selben Tag führten die HRE im Zentrum von Efrîn eine Sabotage gegen zwei Fahrzeuge der Besatzungstruppen durch. Die Aktion ereignete sich in der Nähe des früheren Kawa-Platzes, wo bis zur Invasion im März 2018 eine Statue von Kawa dem Schmied stand. Der Platz galt als Herz der Stadt, die bis zur Besatzung nach einem basisdemokratischen Prinzip selbstverwaltet wurde. Nach HRE-Angaben sind durch die Sabotage drei Islamisten getötet und vier weitere verletzt worden.
Am 27. Juni wurde der im Dorf Dabikh bei Mare gelegene Stützpunkt der türkischen Armee ins Visier genommen. Wie hoch die Zahl der Verluste in den Reihen der Besatzungstruppen ausfiel, sei nicht festgestellt worden, heißt es.
Ebenfalls in Mare gingen die HRE am 29. Juni gegen einen Kontrollpunkt einer Besatzungsmiliz vor. „Bei mehreren Sniper-Aktionen wurden fünf Söldner getötet.“ Ein weiterer Milizionär wurde am 30. Juni im Dorf Kafr Kalbin südöstlich von Azaz von einem Scharfschützen tödlich getroffen. Am selben Tag konnte bei einer Sabotage in Mare ein Fahrzeug mit aufmontiertem DschK-Flugabwehrgeschütz vernichtet werden.
Wer sind die HRE?
Die Befreiungskräfte Efrîns sind 2018 nach der Besatzung von Efrîn durch die Türkei gegründet worden. Mit dem Ziel, die Region von den Besatzern zu befreien, führt die Widerstandsgruppe gezielte Anschläge gegen die Invasionstruppen durch. Im vergangenen Jahr wurden bei 153 HRE-Aktionen in Nordwestsyrien 265 Angehörige der türkischen Armee und dschihadistischer Milizen getötet.