Eine Delegation des Auswärtigen Amtes der Schweiz hat die Autonomieregion Nord- und Ostssyrien besucht und zwei Kinder einer Schweizer IS-Dschihadistin abgeholt. An der Delegation waren unter anderem Stéphanie Périllard und Antoine Laham vom Schweizer Außenministerium beteiligt. Die Delegierten wurden von Fenar al-Kait, dem stellvertretenden Ko-Vorsitzenden des Büros für Außenbeziehungen der Selbstverwaltung, empfangen.
Al-Kait forderte die Staaten auf, die Angehörigen von IS-Dschihadisten aus dem Umfeld in den Lagern herauszuholen und sie in ihre Herkunftsstaaten zurückzubringen. Er bedankte sich bei den Ländern, die auf die Appelle der Selbstverwaltung eingegangen sind, und erklärte: „Dieses Thema ist gefährlich und heikel. Hier ist internationale Partnerschaft notwendig. Nur so kann verhindert werden, dass sich der IS reorganisiert und eine neue Generation von Terroristen aufbaut. Die Schweizer Regierung spielt in dieser Hinsicht eine positive Rolle.“
Stéphanie Périllard bedankte sich für die Übergabe der beiden Kinder bei der Selbstverwaltung. Anschließend wurden die Kinder entsprechend dem Protokoll der Schweizer Delegation übergeben.
Schweizer Politik: Nur Kinder rückführen
Die Schweizer Rückführungspolitik ist umstritten, da die Regierung ausschließlich Minderjährige zurückholt. Erwachsene Dschihadist:innen werden von der Schweiz nicht übernommen. Einem Bundesratsbeschluss zufolge gilt dies auch für die Mütter, die nicht zurückgeführt werden. Die Politik der Selbstverwaltung sieht jedoch vor, Kinder nicht von den Müttern zu trennen. Da die Mutter einwilligte, dass die Kinder an ihre Väter in der Schweiz überstellt werden, konnten sie die Rückreise antreten.
Seit 2016 beim IS
Bei der Rückführung der Kinder handelte es sich um die erste solche Aktion der Schweiz. Die beiden Mädchen im Alter von 10 und 15 Jahren wurden über den Irak in die Schweiz gebracht. Sie waren 2016 von ihrer Mutter aus der Schweiz in die vom IS besetzten Gebiete verschleppt worden und lebten dort drei Jahre unter IS-Herrschaft. Seit der Befreiung der Region waren sie zusammen mit ihrer Mutter im Internierungscamp Roj für Angehörige von IS-Dschihadisten.