Niederlande holen IS-Anhängerin und Kinder zurück

Eine Niederländerin sowie drei Kinder sind in Nordostsyrien an eine Abordnung der Niederlande übergeben worden. Die Rückführung findet auf Grundlage eines niederländischen Gerichtsurteils statt.

Die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien hat eine Frau und drei Kinder aus dem zerschlagenen IS an die Niederlande übergeben. Die Übergabe an eine Delegation unter Leitung des niederländischen Gesandten für Syrien, Emiel de Bont, und des Vertreters des Auswärtigen Amtes Dirk-Jan Nieuwenhuis wurde am Samstag in Qamişlo durchgeführt. Nach Angaben von Abdulkarim Omar, der das außenpolitische Ressort der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien leitet, betrifft die Rückführung eine Niederländerin und ihre zwei Kinder sowie ein zwölfjähriges Mädchen, dessen inzwischen verstorbene Mutter es vom Vater entführt hatte. Omar begründete die Aktion mit humanitären Gesichtspunkten. „Die Frau hat der Rückführung nach einer Anfrage der niederländischen Regierung zugestimmt”, so Omar.

Emiel de Bont äußerte, die Delegation hätte „ein eindeutiges und genau definiertes Mandat”, um eine kleine Anzahl niederländischer Staatsangehöriger zurückzuholen, die bisher in einem Lager oder einer anderen Einrichtung im nordostsyrischen Autonomiegebiet untergebracht waren. Die Rückführung der Frau sowie der drei Minderjährigen geschehe auf der Grundlage eines Gerichtsurteils in den Niederlanden.

Abdulkarim Omar appellierte bei der Zusammenkunft nochmals an die Herkunftsländer der in Nord- und Ostsyrien festgehaltenen IS-Anhänger:innen und Dschihadisten, Verantwortung für ihre Bürgerinnen und Bürger zu übernehmen. Die Selbstverwaltung habe nicht die Kapazitäten, diese Personen allein zu versorgen und zu sichern. De Bont bedankte sich während der gemeinsamen Pressekonferenz bei Omar und der Abteilung für auswärtige Angelegenheiten der Selbstverwaltung für die gute Zusammenarbeit bei der Rückführungsaktion.

Es ist nicht das erste Mal, dass niederländische Staatsangehörige aus Syrien zurückgeholt werden. Im Sommer 2019 konnten zwei Waisenkinder repatriiert werden. In den Internierungs- und Flüchtlingslagern Nordostsyriens sowie in den Haftanstalten werden aber noch dutzende weitere Personen mit niederländischer Staatsangehörigkeit festgehalten. Neben mutmaßlichen IS-Söldnern zählen dazu auch ihre Familien.