Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben ihre Jahresbilanz zur Bekämpfung der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) vorgelegt. Der Bericht enthält eine Übersicht der Aktivitäten des multiethnischen Bündnisses gegen die dschihadistische Organisation in den Autonomiegebieten von Nord- und Ostsyrien sowie in der illegalen Besatzungszone der Türkei, einschließlich verhinderter Anschläge, Sicherheitsoperationen, Festnahmen sowie der Entschärfung von Minen und anderen Sprengkörpern.
„Der Einsatz unserer Kräfte gegen den IS war im Jahr 2021 wichtiger denn je, da die Miliz und ihre Anführer sich versuchen zu reorganisieren und Terroranschläge und zusammenfallende Handlungen der türkischen Besatzung in Nord- und Ostsyrien die Kampagne zur Zerschlagung des IS untergraben“, erklären die QSD. Der Report weist auf Einsätze im syrisch-irakischen Grenzgebiet, dem als Brutstätte des IS bekannt gewordenen Auffang- und Internierungslager Hol und in den von den QSD kontrollierten Gefängnissen, in denen IS-Mitglieder einsitzen, hin. Die Miliz sei vielerorts erfolgreich ihren Werkzeugen zur Propaganda beraubt und damit bei der Rekrutierung neuer Mitglieder bekämpft worden, teilweise in Zusammenarbeit mit angesehen Persönlichkeiten lokaler Stammeskonföderationen. Darüber hinaus konnten unter dem Label „Vergeltungsmaßnahme“ hochrangige Mitglieder und Verantwortliche klandestiner Zellen der Terrorgruppe festgesetzt werden, die Anschläge auf Angehörige der Selbstverwaltung verübt haben sollen.
Zahlen und Fakten
Die Gesamtzahl der im Alleingang und zusammen mit Truppen der internationalen Anti-IS-Koalition durchgeführten Operationen gegen die Terrormiliz beläuft sich der Bilanz zufolge auf 115. Weitere Daten werden wie folgt aufgelistet:
-Anzahl der zerschlagenen IS-Zellen: 93
-Anzahl der verhafteten Dschihadisten, Verdächtigen und Helfer: 802
-Anzahl der bei Operationen getöteten Terroristen: 8
-Anzahl in der Endphase vereitelter Anschläge: 47
-Anzahl der verhinderten Großangriffe: 16. Diese Zahl beinhaltet auch den vereitelten Anschlag auf die Haftanstalt Sina in Hesekê zur Befreiung von hochgradig gefährlichen IS-Dschihadisten.
-Anzahl der entschärften Minen und Sprengfallen: 87.
Forderung nach IS-Sondergericht bleibt zentral
Die QSD erinnern in ihrer Bilanz an tausende Gefallene und Verwundete, die der Kampf gegen den Terror gekostet hat, und bekräftigen ihre Entschlossenheit, die Region und den Rest der Welt vor der IS-Bedrohung weiterhin schützen zu wollen. „Gleichzeitig unterstreichen wir die Notwendigkeit, die Unterstützung für unsere Kräfte zu erhöhen, insbesondere im Hinblick auf die Einrichtung eines internationalen Tribunals zur juristischen Aburteilung von IS-Tätern in nordostsyrischer Haft, um Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für die Opfer zu gewährleisten“, heben die QSD hervor. Kritisch äußert sich das Bündnis hinsichtlich fehlender Hilfe für die Bevölkerung im ehemaligen IS-Gebiet. Der internationalen Staatengemeinschaft wird „großes Versagen“ beim Wiederaufbau in Regionen vorgeworfen, die vom IS überrannt und besetzt worden waren.
Türkische Besatzungszone Hauptfeld für IS-Reorganisierung
„Zudem warnen wir vor einem Wiedererstarken des IS. Es ist allgemein bekannt, dass die Türkei in den von ihr und ihren Söldnern besetzten Gebieten des Landes IS-Terroristen beherbergt“, so die QSD. Es sei nicht zu übersehen, dass sich die illegale Besatzungszone in Nordsyrien zum neuen Hauptfeld für die Reorganisierung der Terrormiliz entwickelt habe. Ohnehin störe sich die Türkei an der erfolgreichen Bekämpfung des IS. Zahlreiche Angriffe der türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen fielen im vergangenen Jahr mit IS-Anschlägen gegen die QSD oder Zivilbevölkerung Nordostsyriens zusammen. „Diese Tatsache beweist die böse Absicht der Türkei, unsere Bemühungen gegen den Terror auf Dauer zu unterminieren“, so die QSD.